Das größte Problem für mich an Menschen mit psychologischen Traumata ist, dass diese Menschen meist gar nicht wissen, dass sie unter einem Trauma leiden. Sie kennen es nicht anders. Sie haben sich an einen bestimmten Zustand, an ein bestimmtes Gefühl in ihrem Leben gewöhnt und denken, dass es normal ist. Sie wissen oft noch nicht einmal, was ein psychologisches Trauma ist. Sollten sie doch etwas ahnen, wollen sie es nicht wahr haben, weil sie Angst haben, dafür stigmatisiert zu werden. Leider zu recht! Menschen mit Trauma sind oftmals immer noch ein Tabuthema in unserer angeblich so offenen, toleranten und bunten Gesellschaft, aber umgehen möchte damit kaum jemand. 

Unbewusst traumatisierte Menschen empfinden ihren Zustand als normal. Falls sie darunter leiden, sehen sie ihren Zustand in den meisten Fällen als ausweglos an und hoffen irgendwie durchzuhalten und durchzukommen. Was aber irgedwann bei solchen Menschen unweigerlich kommen wird, ist die Depression und der Burnout, die unbehandelt den Weg in den Abgrund noch mehr manifestieren. Endstation Berufsunfähigkeit. 

Aufgrund ihrer höheren Sensibilität sind INFJ & HSP-Persönlichkeiten oft anfälliger für Traumata mit einer folgenden Depression, wenn das Trauma nicht behandelt wird. Wir müssen also besonders gut auf uns achtgeben.

Ein psychisches Trauma entsteht durch in ein sehr belastendes Ereignis, das so stark ist, dass es nicht oder nicht vollständig verarbeitet werden kann, darum immer wieder hochkommt, Dich negativ beeinflusst und negativ einschränkt. Sehr häufig erleidet ein betroffener Mensch als Kind mindestens ein Trauma. Es gibt auch vorgeburtliche Traumata. Als erwachsener Mensch kann ein Trauma ebenfalls einen Mensch massiv beeinflussen, wenn es hier zu keiner Diagnose durch einen Mediziner und einer folgendenTraumatherapie kommt. Die meisten Menschen sind heutzutage in irgendeiner Form leichter oder schwerer traumatisiert und wissen es nicht.

Nach einem unverarbeiteten Trauma ist das Risiko recht hoch, in eine Depression abzurutschen, wenn Du Dich nicht rechtzeitig und ausreichend um Dein Trauma kümmerst und es unbehandelt lässt bzw. es ignorierst.

Eine Depression geht auch mit einem Abfall an Empathie einher, die ja eigentlich zu einer der Stärken des INFJ gehören. Ein Depression entwickelt sich in der Regel schleichend, ohne dass der betroffene Mensch es merkt.

Viele Traumata und Depressionen haben ihren Ursprung in einem verletzten Inneren Kind, wo Dinge und Ereignisse erlebt worden sind, die ein Kind nicht verarbeiten kann. Das kann auch beispielsweise fehlende Mutterliebe sein. Die Depression kann eine Schutzfunktion des betroffnen Menschen sein, um sein Überleben zu sichern und es halbwegs geschützt ertragen zu können.

An alle depressiven Menschen da draußen: Es gibt Hoffnung. In Fachkreisen gilt Depression als sehr gut heilbar.

Die meisten traumatisierten Menschen, die nach einem Therapieplatz suchen, haben meist nur die Möglichkeit, eine Therapie zu machen, die Ihnen von ihrer gesetzlichen Krankenkasse angeboten wird. Leider ist die Wartezeit auf einen Therapieplatz oft lang.

Die 4 heute häufigsten Therapien zur Traumaheilung sind

• EDMR Hypnosetherapie. Ein großer Vorteil sind hier relativ schnelle Heilerfolge bei weniger Sitzungen als bei klassischen Traumatherapienwie der Verhaltenstherapie.
• Die kognitive Verhaltenstherapie
• Somatic Experiencing

• Die psychodynamische Therapie

Diese Therapieformen haben sich in der Praxis bewährt, sind offiziell anerkannt und werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Die obigen Videos stellen die Grundzüge der 4 gängigsten Traumatherapien vor.

Welche Traumatherapie die beste für Dich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

• Der Ablauf und die Methodik muss zu Dir und Deinem Thema passen
• Du musst Dich mir dem Therapeuten verstehen und umgekehrt
• Die Therapie muss für Dich verfügbar sein

Die Verhaltenstherapie wird am häufigsten zur Traumabehandlung angewandt. Nur weil sie am häufigsten angewandt wird, heißt das nicht, dass es das Beste für Dich ist. Recherchiere und informiere Dich gut über die bestehenden Methoden, um eine gute Vorauswahl zu treffen. Führe Gespräche mit verschiedenen Anbietern und vereinbare eine Testsitzung, falls das möglich ist. Eigeninitiatve ist eine gute Strategie, die richtige Therapiform und den richtigen Therapeuten oder die richtige Therapeutin zu finden. Zwei Menschen aus der Praxis geben Dir in den folgenden Videos noch ein paar gute Tipps:

Neben den bereits unter Therapeuten fest etablierten, wissenschaftlich anerkannten Methoden gibt es natürlich noch einige andere Methoden, die bei der Traumatherapie zu Einsatz kommen können. Nur weil sie nicht als wissenschaftlich anerkannt gelten, muss das nicht heißen, dass sie nicht funktionieren. Der Weg, um eine Methode wissenschaftlich anerkannt zu bekommen, ist zeitaufwendig und kostet vor allem viel Geld. Letzteres ist der Hauptfaktor, warum ein Ritterschlag für eine neue oder eine schon leicht veränderte, aber in ihrer Urform anerkannte Methode, nicht erteilt wird. Hier ist wieder viel Recherchearbeit nötig, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Oft lohnt es sich aber.

Es gibt alternative Methoden der Traumaheilung, die wissenschaftlich

• noch nicht ausreichend erforscht
• (noch) nicht wissenschaftlich anderkannt
• von der Wissenschaft in der Kritik stehen

die aber bei Betroffenen beliebt sind und geschätzt werden, weil sie offensichtlich doch (irgendwie) helfen. Diese 4 beliebtesten Methoden sind

• klassische Hypnose
• IoPT nach Franz Ruppert, die Elemente der systemischen Therapie beinhaltet
• EFT-Klopfakupressur
• TBT-Klopftechnik, die NLP-Elmente enthält

Informiere Dich auch hier gut, lies Kundenrezensionen, sprich mit Prajḱtizierenden, frage nach Probsitzungen, etc. und mache so Deine ersten Erfahrungen. Die Emotional Freedom Techniques (EFT) sind als Selbsthilfetechniken auf Seminaren auch für Laien erlernbar.

Die Trauma Buster Technique (TBT) ist bereits bei der Bundeswehr zur Behandlung von traumatisierten Angehörigen der Streitkräfte im Einsatz erfolgreich durchgeführt worden. Eine wichtige Voraussetzung bei TBT ist, dass der betroffen Mensch sich an das traumatisierende Ereignis erinnern können muss.

Die obigen Videos stellen die Grundzüge der 4 gängigsten, alternativen Traumatherapien vor.

Der seltene INFJ-Persönlichkeitstyp hat bei der Verarbeitung von Traumata einen Vorteil: INFJ-Persönlichkeiten können durch ihrer Möglichkeit zur Innenschau bei sich selbst viele störende Muster und Zusammenhänge erkennen. Man könnte fast sagen, dass ein Advokat sich im Geiste neben sich stellen und sich selbst beobachten kann, als stünde eine zweite Person, ein Klon, neben der ursprünglichen Person, die diese kritisch beobachen kann. Eine INFJ-Persönlichkeit ist somit in der Lage, einen Teil der Selbsthilfe für sich zu leisten. Bei tiefergehenden oder komplexeren Problmen sollte aber trotzdem die Hilfe eines professionellen Coaches, Therapeuten oder Psychologen in Anspruch genommen werden. Ein INFJ ist ein hervorragender Klient und Patient, weil dieser aktiv an seiner Weiterentwicklung, dem besseren Verständnis eines Problems und der Heilung mitarbeitet. Die Lernkurve bei dieser Weiterntwicklung ist dem INFJ dabei wohl bewusst.

Da INFJ-Persönlichkeiten meist eine künstlerische Ader haben, ist es ein guter Weg, die inneren Gefühle und Emotionen durch Schreiben, Reden, Singen, Malen oder Musizieren auszudrücken und freizulassen. Es wird Menschen mit einem gleichen Schicksal anziehen und zusammenführen. Und geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Es ist ein weiterer Schritt in Deine mentale und meist auch körperliche Entlastung.  

Bitte sei Dir klar, dass Du Deine Traumaheilung nicht mit einer Behandlung oder einer Therapie überwunden haben wirst. Höchstwahrscheinlich wird es mehrere Durchgänge brauchen. Stelle Dir die Schalen einer Zwiebel vor, die Du Schicht für Schicht abschälst, bis Du zum Kern der Zwiebel gelangst. Dem Kern Deines Problems, Deines Traumas, das Du Dir nach mehreren Malen des Beobachtens und des Erforschens betrachten und es auch aushalten kannst. 

Eine wichtige Komponente in der Traumaverarbeitung und der Traumaheilung ist die Fähigkeit, Deine eigenen Grenzen kennenzulernen und schützen zu können. Eines der großen Hauptthemen, die eine INFJ-Persönlichkeit meistens von Haus aus auch ohne Trauma schon hat.

Selbsthilfetechniken können als erster Schritt, als Begleitmethode während einer Therapie oder zur Nachbearbeitung einer Therapie bzw. als späteres Werkzeug für den Alltagsgebrauch eine große Hilfe sein.

Wenn Du eine Selbsthilfetechnik vor einer Therapie lernen möchtest, um bei Dir eine Art Soforthilfe durchzuführen, solltest Du diese Methode am besten unter Anleitung eines darin erfahrenen Heilpraktikers oder zumindest eines spezialisierten Coaches machen, um eine Kontrolle und eventuelle Korrektur von außen zu erfahren, bis Du eine Selbsthilfetechnik soweit grundlegend beherrschst und verstehst. Meine Kooperationspartnerin HP psych. Andrea Stoffers aus Neuss bietet im Jahr mehrere sehr interessante Workshops und Seminare an. Sie hat sich auf die Traumatherapie nach Prof. Dr. Frank Ruppert IoPT spezialisiert.

Heutzutage sind die Wartezeiten für einen Therapieplatz oft länger als ein halbes Jahr. Wenn es Dir aufgrund eines Traumas schlecht geht, ist das eine lange Wartezeit, die Du nicht ungenutzt verstreichen lassen solltest. Darum ist es grundsätzlich sehr ratsam, mit dem Erlernen einer geeigneten Selbsthilfetechnik zu beginnen, um den Heilungsprozess in Gang zu setzen. Nur welche Selbsthilfetechnik ist für Dich geeignet? Darum das Gespräch mit einem Experten vorab, damit Du auf dem richtigen Weg und möglichst unter Aufsicht beginnst.

Depressionen sind die Folge von unverarbeiteten Traumata. Meistens vom inneren Kind, das geheilt werden muss und / oder von schlimmen Ereignissen im Erwachsenenleben.

Nicht jeder kann sich als Privatpatient eine Therapie leisten oder teilweise als Selbstzahler schon einmal 10 Therapiestunden machen, um dann nach fast einem Jahr die Haupttherapie von seiner gesetzlichen Krankenkasse verschrieben und erstattet zu bekommen. Aber klar sollte Dir sein: Wenn Du ein Problem bei Dir identifiziert fast, solltest Du aktiv auf eine Lösung hinarbeiten. Und diese Lösung ist eine Therapie. Gerne während der Wartezeit auf den Therapieplatz mit einer Selbsthilfetechnik oder ein paar privat bezahlten Therapiestunden vorab, wenn Du Dir das leisten kannst.

Es laufen da draußen zu viele untherapierte Menschen mit Traumata herum, die es nicht besser wissen, die es sich nicht eingestehen wollen oder die einfach Angst vor diesem wichtigen Schritt haben. Vor allem Angst vor der Reaktion ihres sozialen Umfeldes. Ich sage Dir aus eigener Erfahrung: Deine Gesundheit ist wichtiger!