In einem Video, das ich kürzlich gesehen habe, wurde behauptet, dass INFJ-Persönlichkeiten neurodivergent sein sollen. Diese Aussage erregte mein Interesse, also ging ich dem nach. In der Vergangenheit hatte ich ja bereits einen Blogartikel verfasst, der die Frage stellte, ob INFJ zu sein, etwas Krankhaftes ist. Das ist es nicht. Darum habe ich nochmals nachgehakt, und dieser Blogartikel kam dabei heraus.

Ja, wir INFJ-Persönlichkeiten kommen oft etwas merkwürdig rüber, dass manche Menschen denken, dass mit uns etwas nicht stimmen könnte und dass hier eine nervlich bedingte Krankheit oder sogar eine psychische Störung vorhanden sein könnte. Aber wir sind oft Grenzgänger.

Von der Einstellung eines Außenstehenden her kann man etwas problemfokussiert oder lösungsorientiert sehen:

Sehen andere Menschen die seltene INFJ-Persönlichkeit als ein Problem, weil diese sich anders verhält als die meisten Menschen, führt das schnell zu Spannungen und Unterstellungen wie einer Erkrankung, weil man es von außen einfach nicht besser weiß. Die meisten INFJ-Persönlichkeiten ziehen sich dann aus der Gesellschaft zurück. Nimmt man das Anderssein des INFJ als Bereicherung wahr, eröffnen sich neue Wege für die Gesellschaft und den INFJ, weil ein INFJ einige spezielle Gaben hat, die die meisten Menschen eben nicht oder nicht so stark ausgeprägt besitzen. Genauso verhält es sich umgekehrt für den INFJ. Man profitiert also von einander, wenn man aufeinander zugeht und sich gegenseitig unterstützt. Man schätzt das gegenseitige Anderssein. Das ist gelebte Inklusion. Hier liegt das Hauptziel meiner Arbeit als INFJ-Coach. 

Neurodivergenz beschreibt eine Variation neurologischer Funktionen, die von der als „typisch“ wahrgenommenen neurologischen Entwicklung oder Funktionsweise abweicht. Es umfasst unterschiedliche Arten von Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Verhalten, die häufig auf neurologische oder genetische Besonderheiten zurückzuführen sind. Beispiele für neurodivergente Zustände sind:

• Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)
• ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
• Legasthenie und Dyskalkulie
• Tourette-Syndrom
• Hochsensibilität (wird manchmal auch diskutiert)

Der Begriff entstand aus der Neurodiversitätsbewegung, die Vielfalt in der Art, wie Menschen denken und erleben, anerkennt und zelebriert.

INFJ ist ein Persönlichkeitstyp im Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI). INFJs sind bekannt für ihre Introversion, Intuition, emotionale Tiefe und das Bedürfnis, anderen zu helfen. Dieser Typ zeichnet sich oft durch eine hohe Sensibilität, Empathie und Kreativität aus.

INFJ-Persönlichkeiten sind per se nicht neurodivergent, da der MBTI die Persönlichkeitsstruktur beschreibt und nicht die neurologische Verarbeitung. Dennoch können INFJs neurodivergent sein, wenn sie eine neurologische Variation wie Autismus oder ADHS aufweisen.

1. Hochsensibilität: Viele INFJs berichten von einer intensiven emotionalen Wahrnehmung und Überstimulation durch Sinneseindrücke, was Ähnlichkeiten zu neurodivergenten Zuständen wie Hochsensibilität oder Autismus hat.
2. Andersartigkeit: INFJs fühlen sich oft „anders“ oder „isoliert“ in der Gesellschaft, ähnlich wie neurodivergente Menschen, die soziale und kognitive Unterschiede erleben.
3. Tiefe Reflexion: INFJs analysieren oft ihre Gedanken und Gefühle intensiv, was mit der introspektiven Natur vieler neurodivergenter Menschen übereinstimmen kann.

Zur Neurodiversität gehören:

• Alle Menschen, weil der Begriff die Gesamtheit neurologischer Vielfalt umfasst:
  • Neurotypische Menschen (ohne neurologische Abweichungen)
  • Neurodivergente Menschen (mit neurologischen Besonderheiten)

Neurodiversität ist ein Konzept, das die neurologische Vielfalt in der Menschheit insgesamt anerkennt und betont. Der Begriff wird oft verwendet, um zu sagen, dass es keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg gibt, wie das menschliche Gehirn funktionieren sollte. Neurodiversität umfasst alle Menschen, sowohl neurotypische (d. h. Menschen ohne neurologische Besonderheiten) als auch neurodivergente Personen.

Zentrale Idee der Neurodiversität:

• Die Unterschiede in der neurologischen Funktionsweise sind ein natürlicher und wertvoller Teil der menschlichen Vielfalt, ähnlich wie kulturelle oder biologische Unterschiede.

Neurodiversität ist ein inklusives Konzept, das neurodivergente Menschen in den gesellschaftlichen Mainstream einbeziehen will.