Der Mensch sollte sein Leben lang lernen. Aber wie und warum? Effektiv lernen kann man mit bestimmten Techniken und mit verschiedenen Motivationen, die zu verschiedenen Ergebnissen führen werden. Ein nachhaltiger Lernprozess sollte sich optimal in 3 verschiedenen Stufen abspielen, die ich hier beschreiben werde. Dieser Artikel soll Dir ein besseres Verständnis zum Thema Lernen vermitteln und Deinen Lernprozess vor allem qualitativ verbessern.
Lernen muss bedeutsam sein
Meine Überschrift "Lernen muss bedeutsam sein:", ist einer meiner Lieblingszitate des Psychologen Prof. Dr. Gerald Hüther. Und Recht hat er!
Kinder saugen neues Wissen auf wie ein Schwamm. Sie beobachten alles. Insbesondere wenn es etwas neu ist, was sie noch nicht kennen. Und dann machen sie es nach. Das große Risiko hier liegt darin, dass Kinder wirklich (fast) alles unkritisch nachmachen, was sie vorgemacht bekommen. Ob sie es nun bewusst beigebracht bekommen, bewusst beobachten oder es nur unbewusst mitbekommen. Sie machen es nach. Sie orientieren sich vor allem an erwachsenen Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Vorbilder sind. Kinder wollen und werden irgendwann (wie) Erwachsene werden. Hier liegt die große Lernmotivation. Als KInder haben sie geistige, physische und von Erwachsenen vorgegebene Grenzen, die größtenteils Sinn machen und wichtig sind. Kinder wollen mit zunehmenden Alter ihren eigenen Interessen mehr Raum geben, mehr Handlungsspielraum erobern und unabhängiger werden. Die Motivation Dinge zu lernen, die sie immer mehr in die Welt der Erwachsenen integriert, bleibt also bis zum Erwachsenwerden ungebrochen hoch. Leider eignen sich Kinder auch viele Verhaltensweisen an, die nicht so gut für sie sind oder die sie in Konflikte mit anderen Menschen und sich selbst bringen können. Wie gesagt: Kinder lernen ohne Filter. Solche Irrwege oder faulen Kompromisse beim Lernen können sich leicht als roter Faden durch das Leben eines Menschen ziehen und zu vielen Problemen führen.
Werde Dir klar, dass lehrende Menschen eine sehr hohe Verantwortung haben.
Das Lernen in der Schule
Zur Einschulung ist die Schule für jedes Kind wohl mehr ein Abenteuerspielplatz, an dem man leider fast immer still sitzen muss, aber ganz viel neue Dinge lernen darf. Später werden nicht nur die Kinder älter und sind besser für die Erwachsenenwelt sozialisiert. Sie sind also weniger Kind. Der Lehrstoff wird anspruchsvoller und schwieriger. Junge Menschen stoßen an ihre Leistungsgrenzen und merken, welche Fächer sie wirklich interessieren, mögen und welche nicht. Das Problem hier ist, dass sie trotzdem alles lernen müssen, was und wie es der Stoffplan vorschreibt. Hier kann die Schule schnell zum Stressfaktor werden, die viele lieber meiden.
Die Qualität des Lehrers bzw. der Lehrerin spielt im Lernprozess eine wichtige Rolle. Hier muss der Lehrstoff interessant und ansprechend vermittelt werden, damit dieser gerne aufgenommen wird und auch hängen bleibt. Lehrende Menschen, die Lernende nicht begeistern können und keinen wirklichen Spaß am Lehren haben, sind ein Hemmnis im Lernprozess und im falschen Beruf. Über multimediales Lernen und Unterrrichten kann man die Lernenden auf einen möglichst breiten Ebene abholen: Die einen nehmen den Lehrstoff am besten durch Zuschauen, andere durch Lesen und wieder andere durch tun bzw. nachmachen am besten auf. In der Praxis macht's dann meist die richtige Mischung und die interessante Vermittlung.
Wie gut weißt Du noch, was Dir damals in der Schule vermittelt worden ist? An welche Lektion kannst Du Dich noch heute besonders gut erinnern? Was brauchst Du heute
noch von den Dingen, die Du damals in der Schule gelernt hast? Wie viel Spaß hattest Du damals beim Lernen?
Lerntechniken sind nützlich, aber das MIndset ist beim Lernen wichtiger
Lernthechniken sind recht beliebt, um sich neuen Lernstoff schnell und gut anzueignen. Ich hatte 2018 einen Blogartikel zu verschiedenen Lerntechniken geschieben, in dem ich einige verschiedene Lerntechniken vorstelle, um besser lernen zu können.
Im linken Video stellt der bekannte Finanz- und Motivationscoach Bodo Schäfer ein außergewöhnliche Lerntechnik vor. Sie wird Dir helfen, die Quantität der Aufnahme Deines Lernstoffes zu zuhöhen.
Im rechten Video stellt Justin Jung ein mehrstufiges Mindset zum Denken, aber auch Lernen vor, das Deinen Lernprozess in höhere Dimensionen heben wird, je höher Dein Level ist. Dieses fortgeschrittene Mindset zum Lernen erhöht damit die Qualität der Erfahrungen und des Wissens ab Level 4 überdurchschnittlich, die Du aus Deinen Lektionen ziehen kannst.
"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!"
Diese alte Volksweisheit glauben leider heute noch einige Menschen.
Dabei ist dieser Satz erwiesenermaßen total veraltet und vor allem falsch!
Ein Praxisbeispiel: Ein älterer Herr verliebt sich in eine Dame aus einem fernen Land und möchte mit ihr in ihrem Heimatland seinen Ruhestand genießen. Er wird innerhalb einer sehr übersichtlichen Zeit die neue Landessprache lernen. Deutlich schneller als ein junger Mensch, der in der Schule eine neue Fremdsprache lernt. Dieser ältere Herr wird alles an Wissen begierig aufsaugen, was mit der Kultur seines neuen Heimatlandes zusammenhängt, weil er es mit seiner neuen Liebe und seinem neuen Leben in Verbindng bringt, nachdem er sich so sehr sehnt. Wie gesagt: Lernen muss bedeutsam sein. Dann funktioniert es auch im Alter.
Die Trinität eines Lernprozesses
Mit der Trinität eines Lernprozesses möchte ich Dir eine Methode des Lernens vorstellen, die Deinen Lernprozess nachhaltig quantitativ und qualitativ langfristig
verbessert. Sehr viele Menschen praktizieren diese Methode bereits unbewusst. Die meisten Menschen kommen zumindest beruflich nicht über die 1. Stufe hinaus. Einige schaffen es in die 2. Stufe,
aber nur ganz wenige Menschen davon beherrschen diese 2. Stufe dann wirklich. Und nur ein kleiner Teil schafft es bis auf Stufe 3. Von der Beherrschung dieser Stufe mal ganz zu schweigen. Dort
trennt sich die Spreu vom Weizen noch viel extremer als bei Stufe 2. Wird diese Methode aber von Anfang an ganz bewusst praktiziert, entfaltet sie erst richtig ihre Macht. Du setzt Dir dabei von
Anfang an ein Ziel mit einem Plan, eine bestimmte Stufe zu erreichen und ganz auszufüllen.
Ich bin über die Kampfkunst bzw. den Kampfsport auf diese Methode aufmerksam geworden, werde aber hier eher alltägliche Dinge als Beispiel wählen, damit es für die meisten Menschen, die diesen Artikel lesen, vielleicht besser nachvollziebar sein wird.
Tute es, um es zu lernen
Angela liebt Gitarrenmusik. Sie möchte unbedingt Gitarre spielen lernen, spart auf ein Instrument, setzt sich in ihrer Freizeit Prioritäten, um zum
Gitarrenunterricht in die Musikschule zu gehen, anstatt sich mit Freunden zu treffen und nur abzuhängen. Angela ist hochmotiviert. Beim täglichen Üben zu Hause spielt sie sich wortwörtlich die
Finger blutig. Als sie eines Tages ihr Lieblingslied fehlerfrei auf ihrer eigenen Gitarre spielen kann, ist das für Angela ein erster, großer Meilenstein ihrer Bemühungen. Jetzt will sie erst
recht loslegen!
Unterrichte es, um es zu meistern
Egal was Du beruflich oder in Deiner Freizeit machst: Wenn Du Dein Wissen und Können an andere Menschen weitergibst, öffnet sich für Dich eine neue Dimension des Lernens: Plötzlich bist Du gezwungen, Dinge, die Dir seit Jahren in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass Du sie schon fast unbewusst ausführst,
- Dir wieder bewusst zu machen, wie und warum sie im Detail ablaufen und funktionieren
- sie so einfach und verständlich anderen Menschen erklären zu können, dass es auch ein Anfänger oder ein Kind versteht.
- Du Dich mit neuen Sichtweisen, Problemen und Fragen zu einem Thema auseinandersetzen musst, die Du Dir bis dato noch nicht selbst gestellt hast, es aber zum Thema gehört. Jetzt musst Du aber diese anderen Standpunkte verstehen, um Deine Lektion erfolgreich unterrichten zu können.
- Empathie und Begeisterung gegenüber den Menschen aufzubauen und Deinen Unterricht so gut es geht an die Menschen mit vielfältigen Methoden und guter Didaktik anzupassen, die Du unterrichtest, weil jeder Mensch verschieden ist und auf seine eigene Weise individuell optimal lernt.
Unterrichten ist, wenn es wirklich gut gemacht wird, eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit, die Dein Bewusstsein, Dein Wissen und Können über Deinen Lernstoff deutlich vertiefen wird. Diese Erfahrungen werden natürlich Auswirkungen auf Dich haben, wie Du in Zukunft diese Dinge selbst ausführen und neu sehen wirst.
Nicht nur Übung macht den Meister, sondern Unterrichten festigt und vertieft Deine oberflächliche Meisterschaft erst richtig!
Entwickele es weiter, um es anzupassen
In dieser höchsten Entwicklungsstufe stehst Du ganz oben an der Spitze eines Systems oder einer Firma. Du hast Dich fast Dein gesamtes Berufsleben vom Azubi bis zum Firmenchef hochgearbeitet und bist nun der Mensch, mit dem alles steht und fällt. Du bist jetzt der große Boss. Oder Du hast Deine eigene Firma gegründet und gestaltest sie so, wie Du es für richtig hältst. Unso mehr Erfahrungen Du vorher gesammelt hast, desto weisere Entscheidungen wirst Du voraussichtlich treffen.
Vom Gipfel des Berges hat man die beste Aussicht, heißt es. Du kennst den Weg aus dem Tal bis zum Ziel. Wie setzt Du Dein umfangreiches Wissen und Deine langjährige Erfahrungen nun ein, um Deinen Betrieb erfolgreich in die Zukunft zu führen und dessen Überleben zu sichern? The survival of the fittest ist solch ein Satz, der hier passt. Allerdings ist das nicht das weit verbreitete Missveständnis, dass nur die Stärksten überleben, sondern diejenigen, die sich am besten an die aktuellen Umstände anpassen können und die zukünftigen Entwicklungen im Augen haben, soweit das möglich ist.
Zwei Extreme, die uns nicht weiterbringen
Menschen, die ganz oben in der Verantwortung stehen, handeln mehrheitlich leider immer noch in eher Extremen, anstatt wohl überlegte, ausgeglichene Sichtweisen zu haben und entsprende Entscheidungen zu generieren.
In den meisten Fällen gibt es leider zwei Extreme, die einen Betrieb, eine Organisation oder ein System nicht wirklich weiterbringen:
Die Traditionalisten wollen, das es immer so bleibt, wie es immer war.
- Um den Firmengründer zu ehren,
- weil es sich bewährt hat - "Das haben wir schon immer so gemacht." Ein Status Quo wird in einem konservativ / patriarschischen / autoritären System oft mit Druck aufrecht erhalten, obwohl die Realität um einen herum mittlerweile eine ganz andere ist.
- oder es sich vielleicht um eine Too-big-to-fail-Firma handelt, die es sich scheinbar leisten kann, in ihrer eigenen Wunschwelt zu leben.
Ich habe ein kurzes und hartes Statement für alle extremen Traditionalisten: Stillstand bedeutet Tod.
Die Reformer und Zwangsprogressiven wollen eine permanente Weiterentwicklung um jeden Preis, was ansatzweise sogar vernünftig ist. Denn nichts ist beständiger als der Wandel in der Natur. Aber hier wird es im gegenteiligen Extrem zu den Traditionalisten deutlich übertrieben.
- Traditionen und bewährtes Wissen wird nicht mehr wahrgenommen...geschweige denn wertgeschätzt, als outdated abgestempelt oder sogar demonisiert
- Rückgratlose bis ängstliche Anpassung an neue Trends ohne zu prüfen, wie kurzlebig oder nachhaltig sie sind oder sein könnten, was zu einem Identitätsverlust führen kann und in den meisten Fällen auch wird.
Ich habe einmal in einem alt eingesessenem Frankfurter Restaurant für einige Jahre gearbeitet. Zu Beginn gab es ein Direktorenehepaar, das seit vielen Jahren den
Betrieb aufgebaut und sehr erfolgreich geführt hat. Alterstechnisch waren beide in der Kategorie 55+ unterwegs. Also so ein ganz klassisches Bild von einem Direktorenpaar, was man sich so in den
auslaufenden Achtzigerjahren vorgestellt hat. Von der Konzernspitze her wurden die Beiden dann praktisch auf einen letzten Direktorenposten vor ihrem Ruhestand in ihre Heimatstadt zurückversetzt.
Als neue Geschäftsleitung für das große Restaurant kam jetzt ein 30-jähriger Direktor, der ganz untypisch für diese Zeit aus dem Salesbereich des Hotlleriezweiges des Konzerns kam und eine
hochmotivierte, 28-jährige Restaurantleiterin, die bald Vizedirektorin werden sollte. Die neue Geschäftsleitung sollte das alt ehrwürdige Haus, das derzeit mit den Frankfurter Top-Adressen der
Gastronomie konkurrierte, in ein moderes Gastronomiekonzept transformieren. Mir klingt der fatale und überhebliche Satz der Vizedirektorin beim Abteilungsleitermeeting heute noch in den Ohren:
"Auf die paar alten Säcke mit ihren paar Kröten können wir gut verzichten." Danach durften wir dann alle "We are the champions" von Queen als Einstimmung auf den neuen Kurs singen. Fun Fact: Das
war das einflussreiche Frankfurter Klientel, das uns die größten Umsätze ins Haus gebracht hatte. Innerhalb weniger Jahre ging es mit dem Restaurant dramatisch bergab. Erst im Niveau, dann in der
Gästezahl. Und als die neue Geschäftsleitung ihren Frust am Personal ausließ, kam die große Fluktuation, an der ich mich dann auch beteiligte. Heute existiert das Restaurant nicht
mehr.
Das passiert, wenn man übermotivierte Menschen mit zu wenig Erfahrung in hohe Führungspositionen einsetzt.
Ausgeglichenheit und Umsicht bringen die besten Ergebnisse
Wer an der Spitze eines Unternehmens oder eines anderen Systems wirklich erfolgreich sein möchte, braucht die richtige Kombination und die Ausgeglichenheit aus althergebrachten Wissen und die Erfahrungen sowie die Anpassung und die Moderisierung an aktuelle Bedürfnisse für die Zukunftsfähigkeit erfolgreich zu entwickeln. Aus dieser Position heraus Entscheidungen zu treffen und damit Gelerntes aus der Vergangenheit und der Gegenwart sinnvoll anzuwenden, ist das höchste Level des Führens, was gleichzeitig die anderen Menschen im Unternehmen auch lehrt durch die höchste Autorität im System. Trotz allem bleibst Du weiterhin offen für neue Ansichten und damit ein Schüler im Geist, obwohl Du die Position eines Großmeisters erlangt hast. Das ist für mich die beste Geisteshaltung als Lernender und Lehrender in einer Person.
Die Nachfolgerregelung
Viele Menschen in der Geschichte hatten Probleme oder haben sich selbst Probleme gemacht, wenn es darum ging, einen Nachfolger für die Firmenleitung einer Firma zu finden, die ein Firmenchef bzw. eine Firmenchefin über Jahrzehnte mühsam aufgebaut hatte. Der Klassiker "Mein Sohn soll einmal meinen Betrieb übernehmen." kann funktionieren, wenn der Nachwuchs das will. Aber ist der willige Nachwuchs wirklich die beste Wahl in der Firma, um den Betrieb in die Zukunft zu führen? Von unwilligem Nachwuchs in der Firmenleitung möchte ich gar nicht erst anfangen zu sprechen. Oder der Ehefrau des Chefs, die zuvor als Sekretärin im Unternehmen gearbeitet hatte und die Chefposition per Testament erbt.
Hier möchte ich zum Schluss doch noch ein gutes Beispiel aus der Kampfkunst einbringen, weil es die Problematik und die Lösung sehr gut aufzeigt:
In der chinesischen Kampfkunst Taijiquan aka Tai Chi Chuan wurde stets in Familiensystemen mit einem Meister an mehrere Schüler pro Stil unterrichtet. Taijiquan ist eine sehr effektive Kampfkunst, die auch viel, wertvolle gesundheitliche Effekte mit sich bringt. Es gibt mehrere Stile dieser Kampfkunst. Taijiquan war so effektiv, dass es damals zum bevorzugten Kampfsystem der Leibgarde des chinesischen Kaisers gewählt wurde. Das ist ein echter Ritterschlag. Heute ist in der breiten Masse Tai Chi vor allem als System für chinesische Gesundheitsübungen bekannt, die aber auch zum Kämpfen eingesetzt werden können. Leider ist das auch vielfach im Herkunftsland China der Fall. Im Westen interessiert man sich schon eher für die Kampfanwendungen der ruhigen, fließenden Bewegungen des Taijiquan. Wobei das Wort Quan bzw. Chuan oder Kuen das Signalwort für Dich ist, dass es sich um ein Faustkampfsystem, also eine Kampfkunst handelt. Das sollte Deine Aufmerksamkeit wecken, wenn Du an der chinesischen Kampfkunst interessiert sein solltest, es Dir aber als reines Gesundheitssystem verkauft wird.
Wie ist nun diese Diskrepanz vom besten Kampfsystem Chinas zu einer Ansammlung an Geundheitsübungen zustande gekommen? Warum dominieren Taijiquan Kämpfer nicht die Kampfkunst- und Kampfsportszene?
Ein Meister eines Taijiquan Stils gab sein gesamtes Wissen traditionell nie an alle seine Schüler weiter. Je länger und intensiver ein Schüler bei seinem Meister trainierte und umso talentierter dieser war, desto mehr durfte dieser Schüler auch lernen und wissen. Irgendwann, wenn der Meister alt war und einen Nachfolger auserwählte, der diesen Stil, in die Zukunft führen sollte, wurde in der Regel der langjährigste, treuste und talentierteste Schüler zum Nachfolger ernannt und durfte in den letzten Jahren an der Seite seines Meisters die höchsten Geheimnisse seines Stils kennenlernen. In China bedeutete es, ein Stilnachfolger zu sein, dass unter keinen Umständen die Lehren seines verstorbenen Meisters verändert und der Stil dadurch verwässert bzw. unauthentisch gemacht werden darf. Wer als Lehrer Änderungen vornehmen wollte, musste seinen eigenen, neuen Stil gründen.
Nun gab es in China in den vergangenen Jahrhunderten genügend Möglichkeiten des vorzeitigen Ablebens durch Krieg und Krankheit, wovon auch die Stiloberhäupter
verschiedener Kampfkünste nicht verschont geblieben waren. Das heißt: Mit dem vorzeitigen Tod des Meisters ging immer sehr viel Wissen verloren, Die überlebenden Schüler, die oft nur in einer
überschaubaren Zahl vorhanden waren - nicht so wie heute bei vielen großen Kampfsport- und Kampfkunstverbänden - waren dann auf sich gestellt und machten zur Ehrung des Ansehens ihres
verstorbenen Meisters eventuell weiter...mit reduziertem Wissen und Können versteht sich. Die Systeme wurden damals fast nur mündlich und praktisch vom Lehrer an die Schüler weitergegeben.
Schriftliche und vor allem ausführliche Aufzeichnungen hielten sich sehr in Grenzen. So degenerierte traurigerweise das Taijiquan. Bitte versteht das nicht falsch: Taijiquan bringt heute noch
exzellente Vertreter ihrer Stile hervor. Auch im kämperischen Sinne. Aber um wie vieles besser wären diese Praktizienenden heute, wenn über die Jahrhunderte nicht so viel Wissen verloren gegangen
wäre?
Ich selbst habe viele Jahre Wing Tsun Kuen gelernt und ein paar Jahre gelehrt, das mit seiner Einführung in Europa 1976 stark systematisiert und professionell
organisiert wurde. Wing Tsun Kuen entstammt zwar den gleichen historischen Voraussetzungen in China, ist aber wesentlich jünger als das Taijiquan und wurde vor seiner Blütezeit in Fatsan und
später in Honkong nur als Geheimstil des Kung Fu gelehrt. Nachdem in Europa das Wing Tsun oder kurz WT über Jahrzehnte aufgebaut wurde und der Großmeister für Europa immer älter wurde, machte
dieser sich Gedanken über seine Nachfolge. Als seine Meisterschüler soweit waren, ernannte er 3 Personen zu Großmeistern, die ab dann sukzessiv die Geschicke des europäischen Verbandes übernehmen
sollen, während sich der Verbandsgründer ebenfalls sukzessiv aus dem Verband zurückzieht und eines Tages seinen verdienten Ruhestand sorgenfrei genießen darf. Im Falle von einem nich
vorhersehbaren Todesfall oder schwerer Erkrankung wird mindestens eine Person von diesem Dreigestirn statistisch immer übrig bleiben, um das WT in Europa in eine gute Zukunft zu führen,
weiterzuentwickeln und die Trinität auf das Neue zu ergänzen. Auch Anpassungen an die Anforderungen der moderen Zeit wurden im Verband nicht gescheut, ohne die traditionellen Wurzeln des Wing
Tsun Kuen aus den Augen zu verlieren. Damit wurde sichergestellt, dass das WT in Europa bestehen kann, zukunftsfähig bleibt und weiterhin dessen Entwicklung weise gesteuert und erfolgreich
gelehrt werden kann. Ein weiser Plan.
Es besteht ein großer Bedarf an Lehrenden,
die Menschen das beibringen,
was sie in der Schule nicht lernen,
was sie aber im Leben brauchen.
Sinngemäß aus dem Englischen von Dan Koe
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Oliver
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