Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, dass sie coabhängig sind. Das heißt, dass sie sich unter starkem Einfluss eines süchtigen Menschen befinden, der ihr Leben deutlich negativ beeinflusst. Das können, Kinder, Eltern, Lebenspartner, Freunde, Vorgesetzte, etc. sein, zu denen Du eine Beziehung pflegst. Das aber zu stark und auf eine ungesunde Weise, so dass es Dein Leben behindert. Ich zeige Dir, wie Du aus diesem Einfluss herauskommst und Dein Leben wieder in gesunde Bahnen lenkst.
Coabhängigkeit fesselt
Coabhängigkeit fesselt Dich an einen abhängigen Menschen. Und das meist schleichend, ohne dass Du es zuerst merkst, wenn Du nicht achtsam genug oder schon erfahren bist.
In der Psychologie teilt man die Stadien einer Coabhängigkeit in 3 Phasen ein, die Du normalerweise durchläufst. Es sei denn, Du erkennst Deine Situation und stoppst diesen Prozess bewusst.
Wichtig finde ich es auch, wann und wie die Beziehung zu einer süchtigen Person beginnt und von welcher Art sie ist. Ist es ein Familienmitglied, dass der coabhängige Mensch schon seit vielen Jahren kennt und gewisse Merkmale seiner / ihrer Sucht als dessen Eigenheiten sieht und gar nicht an eine Suchtproblematik denkt? Oder treten mit der Zeit Probleme und Verhaltensänderungen auf, die auf ein Suchtproblem schließen lassen? Ein Mensch kann auch einen offensichtlich suchtkranken Menschen kennenlernen und versuchen, diesem Menschen zu helfen, was die helfende Person sehr gefährdet, coabhängig zu werden, wenn man sich nicht zeitnah professionelle Hilfe holt.
Es gibt auf beiden Seiten einen ganz wichtigen Zeitpunkt, die für eine Wende des Geschehens unabdingbar sind:
- der süchtige Mensch muss erkennen, dass ein Suchtproblem vorliegt, das professioneller Hilfe bedarf
- der coabhängige Mensch muss erkennen, dass der andere Mensch ein Suchtproblem hat, und man selbst in einem Coabhängigkeitsverhältnis feststeckt, dass professioneller Hilfe bedarf
- der coabhängige Mensch muss verstehen, dass er nur sehr begrenzt helfen kann. Das ist ein Job für einen Profi, der auch eine persönliche und professionelle Distanz zu einem süchtigen Menschen haben muss!
Merke: Beide Seiten müssen unbedingt verstehen, dass sie das Problem nicht alleine lösen können.
Die 3 Phasen der Coabhängigkeit
Das erlebt Ihr in den 3 Phasen der Coabhängigkeit:
1. Phase der Coabhängigkeit - die Beschützerphase
Der coabhängige Mensch beschützt und entlastet den abhängigen Menschen zu seinen Lasten. Dazu gehören auch Entschuldigungen, Rechtfertigungen und Lügen gegenüber Dritten. Ein coabhängiger Mensch wird zum menschlichen Schutzschild für den süchtigen Menschen. So lange der coabhängige Mensch hier in dessen eigenen Angelegenheiten nicht zu stark eingeschränkt wird, kann diese Situation unter Umständen noch vertretbar sein, sollte aber sehr bewusst und achtsam wahrgenommen werden, dass es zu keiner Verschlimmerung kommt. Optimalerweise sollte beim Eingehen einer Beziehung zu einem süchtigen Menschen hier nach einer geeigneten professionellen Unterstützung wie einer Suchtberatung oder einem erfahrenen psychologischen Psychotherapeuten gesucht und dieser in Anspruch genommen werden.
2. Phase der Coabhängigkeit - die Kontrollphase
Hier weiß die coabhängige Seite klar, dass ein Suchtverhältnis bei der Bezugsperson vorliegt. Es wird versucht, auf den süchtigen Menschen einzureden, zu überzeugen, Versprechen abzuverlangen, etc. Gerne versteckt man auch Suchtmittel vor der süchtigen Person oder wirft sie weg. All dies trägt aber nie zur Lösung bei, sondern erhöht den Stress und das Problem für beide Seiten. Der süchtige Mensch wird noch mehr Verlangen verspüren, die Suchtmittel noch cleverer im Haus verstecken, falsche Versprechen abgeben, um seine Ruhe zu haben. Der coabhängige Mensch, der nur helfen will, erreicht praktisch das komplette Gegenteil der Absicht. Dabei verliert der coabhängige Mensch immer mehr den Focus auf das eigene Leben und verliert sich im Leben des Süchtigen. Viel Zeit und Energie wird aufgebracht, den Süchtigen zu durchschauen, ihn auszutricksen und dessen Suchtmittel beispielsweise noch cleverer zu verstecken. Sollte der coabhängige Teil dieser unseligen Beziehung aufgeben und frustriert die Beziehung verlassen, fällt der süchtige Mensch noch weiter in das tiefe Loch der Hilflosigkeit. Den coabhängigen Menschen könnten schnell Schuldgefühle plagen. Insbesondere dann, wenn dem süchtigen Menschen etwas passiert oder sich etwas antut.
3. Phase der Coabhängigkeit - die Anklagephase
Die Anklagephase setzt meist sehr spät im Coabhängifgkeitsverhältnis ein und spiegelt den Frust des coabhängigen Menschen gegenüber dem süchtigen Menschen wider. Trotz langzeitiger Unterstützung fruchten die Bemühungen nicht. Der süchtige Mensch ist immer noch süchtig. Vielleicht sogar noch stärker als früher. Der coabhängige Teil dieser ungesunden Beziehung ist frustriert, dass alle Bemühungen scheinbar vergebens gewesen sind. Dabei ist keine der beiden Seiten schuld: so lange der Coabhängige nicht weiß, dass der Süchtige sich nicht selbst aus dieser Situation befreien kann - selbst wenn der Süchtige dies wollte - kann man einem coabhängigen Menschen keinerlei Verantwortung zuschreiben. Und dem süchtigen Menschen erst recht nicht. Auch hier besteht wieder und mehr die Gefahr, dass der coabhängige Teil der Beziehung das Feld frustriert und mit Schuldzuweisungen verlässt, was eine deutliche Verschlimmerung der Situation für den Süchtigen bringen könnte.
Zeichen der Heilung von Coabhängigkeit
80 Prozent der coabhängigen Menschen sind Frauen. Wahrscheinlich deshalb, weil das Helfen und für jemanden da zu sein so gut in das weibliche / mütterliche Naturell und die klassische, gesellschaftliche Rolle der Frau passt. Darum sollten besonders Frauen sowie empathische und fürsorgliche Menschen im Allgemeinen lernen, sehr achtsam zu sein, um nicht in den Sog der Coabhängigkeit zu geraten.
Das wichtigste Zeichen, dass Du Dich aus Deiner Coabhängigkeit befreit hast, ist, dass Du die Kontrolle über Dein eigenes Leben wieder zurück erlangst und wieder Dein eigenes Leben uneingeschränkt leben kannst.
1. Du lebst nicht mehr Dein Leben
Deine Heilung beginnt mit dem Moment, wo Dir bewusst wird, dass Du nicht mehr Dein eigenes Leben lebst, so wie Du es eigentlich willst und brauchst. Oftmals ist Schmerz hier der Lehrer, der Dich wachrüttelt. Beispiele:
- Du kannst abends nicht mehr zum Sport gehen, weil Du Dich um Deinen süchtigen Partner kümmerst.
- Du bekommst nicht genügend Schlaf. Es kommt zu Fehlleistungen am Arbeitsplatz mit eventuell negativen Folgen für Dich.
- Du hast allgemein ein viel niedrigeres Energielevel und bekommst viele kleine Dinge im Alltag nicht mehr auf die Reihe.
- Du wirst durch Deinen süchtigen Menschen körperlich, materiell oder finanziell geschädigt. Vielleicht sogar in kriminelle Machenschaften hineingezogen.
Irgendwann kommt der Punkt, wo Du Dir sagst: "Das kann und darf so nicht weitergehen!" Gut so!
2. Setze klare Grenzen
Du musst nach außen möglichst frühzeitig kommunizieren, dass Du bestimmte Verhaltensweisen Deines süchtigen Partners nicht akzeptierst. Dabei spielt natürlich auch die Art und Tiefe der Beziehung zu Deinem süchtigen Menschen eine wesentliche Rolle. Es ist leichter, einen Menschen, den Du gerade erst kennen gelernt hast zu verlassen, als einen Lebenspartner, mit dem Du 20 Jahre zusammen bist.
In den 3 Phasen der Coabhängigkeit hast Du aber auch gelernt, dass Drohen, Überreden, etc. nicht helfen werden. Die Konsequenz ist also, eine geeignete professionelle Hilfe für Deinen süchtigen Partner zu finden und zu ermöglichen, sich in dessen Obhut zu begeben. Dieser Therapeut / diese Therapeutin hätte dann auch nicht nur das nötige Fachwissen, sondern auch die nötige persönliche Distanz, um das Suchtproblem professionell anzugehen. Auf der anderen Seite solltest Du Dich so weit gesund distanzieren, dass Du selbst keinen Schaden nimmst, aber trotzdem eine gewisse Präsenz hast, falls Dir noch etwas an dieser Beziehung liegt.
Gerade und introvertierten und empathischen Menschen fällt es schwer, hier eine gesunde Distanz zu wahren und nicht von solch einer ungesunden Beziehung zu sehr vereinnahmt zu werden. In solchen und anderen Situationen kann Dir mein Entwicklungsprogramm Grenzen ziehen helfen, Deine Grenzen besser zu erkennen und zu schützen.
3. Kläre Verantwortungen
In einer möglichst lichten Phase Deines süchtigen Partners solltet Ihr Euch einmal in Ruhe zusammensetzen und klar verteilen, wer welche Verantwortungen warum hat:
"Ich kann Dich nur bis zu einer Stunde am Tag unterstützen, weil ich sonst mein Arbeitspensum nicht schaffe und ich dann Probleme mit meinem Chef bekomme bzw. mir meine Klienten abspringen, wenn ich meine vereinbarten Termine nicht einhalten kann."
"Wenn Du merkst, dass Du aufgrund Deiner Sucht alleine nicht mehr klarkommst, ist das ein klares Zeichen für Dich, dass Du professionelle Hilfe brauchst. Eine Suchtberatung bzw. ein geschulter Therapeut kann Dir viel effizienter und besser helfen, als ich das kann. Ich werde weiterhin für Dich da sein."
"Du bist ein erwachsener Mensch. Wenn Du merkst, dass Du ein Problem hast, ist es Deine Aufgabe, Dich um eine Lösung zu bemühen. Ich unterstütze Dich gerne dabei, solange ich das problemlos kann. Arbeiten musst aber Du an Deinen Baustellen mit Deinem Therapeuten. Dann läuft es in Zukunft auch wieder besser in unserer Beziehung."
Motivieren, anstatt frustrieren. Möglichst Hilfe zur Selbsthilfe im Alltag leisten. Das ist das Ziel.
4. Hole Dir professionelle Hilfe
Sollte Dein süchtiger Partner sich nicht selbst professionelle Hilfe holen können, solltest Du hier die nötige Hilfestellung leisten, um eine Orientierung zu erhalten, erste Informationen zu bekommen, eine eventuelle Vorauswahl zu treffen und konkrete Anlaufstellen wie die lokale Suchtberatung oder einen spezialisierten Heilpraktiker oder Therapeuten zu finden und erste Rahmenbedingungen zu klären. Damit fällt auch eine wichtige Hemmschwelle für den süchtigen Menschen, sich stundenlang nach Hilfsangeboten umzuschauen. "Ruf' da an und mache einen Termin für möglichst noch diese Woche aus." Das muss der süchtige Mensch dann aber auch konsequent tun, sonst sollte der coabhängige Mensch Konsequenzen folgen lassen.
Es gibt genügend öffentliche Angebote zu übersichtlichen Preisen, falls Du nicht das Geld und die Wartezeit für einen Therapieplatz bei einem niedergelassenen Therapeuten hast, sofern hier Deine Krankenkasse nicht einspringt. Angeschlossen an solche öffentlichen Angebote sind meist auch Selbsthilfegruppen, die einem suchtkranken Menschen während und nach der Therapie gut unterstützen können. Suche Dir am besten gleich jetzt Deine hiesigen Angebote heraus, die Du bei Interesse möglichst bald persönlich besuchen und kennenlernen solltest, damit Du oder ein betroffener Mensch schnell angemessene Hilfe bekommen kann.
Ganz wichtig:
- Nur einem Mensch, der seine Sucht wirklich loswerden möchte, kann geholfen werden.
- Die wichtigen Schlüsselfragen sind, was dem Patienten der Rausch für einen Nutzen bringt?
- Und auf welcher Ursache diese Sucht fußt?
Meistens handelt es sich um ein Fluchtverhalten vor unangenehmen Emotionen oder Situationen aus der Vergangenheit, die als bedrohlich wahrgenommen werden. Das können Erniedrigungen durch die Eltern in der Kindheit bis sogar ins Erwachsenenalter sein, erlebte Traumata, die nicht verarbeitet wurden oder schlechte Gewohnheiten, die sich über die Jahre eingeschliffen haben.
5. Hole Dir Dein Leben zurück
Jetzt geht es endlich wieder um Dich! Ich hoffe, Dein suchtabhängiger Partner hat jetzt die professionelle Hilfe erhalten, die er / sie / sier braucht. Falls nicht, ist das nicht schön. Aber wenn Du für Dich eine bestimmte Distanz und ein bestimmtes Maß an Eigenschutz brauchst, um selbst wieder gesund zu leben und gesund zu bleiben, ist es manchmal nötig, radikale Entscheidungen zu treffen und dann auch konsequent diese ungesunde Beziehung zu verlassen oder sich zumindest deutlich und vor allem räumlich zu distanzieren, um Dich zu schützen. Auch wenn Dein süchtiger Ex-Partner noch nicht in Therapie ist bzw. sich verweigert. Schließlich bist Du der wichtigste Mensch in Deinem Leben.
Es geht jetzt darum, wieder einen zuträglichen und gesunden Tagesablauf für Dich zu etablieren und aus Deinen Erfahrungen für die Zukunft zu lernen. Ich wünsche Dir viel Erfolg hierfür!
Mehr ein Schlusswort als ein Angebot
Da bei Sucherkrankungen zwingend ein geeigneter Therapeut die Behandlung übernehmen muss, kann ich hier nur begleitend meine Dienste als Coach und Verhaltenstrainer anbieten.
Das bereits große, zuvor angesprochene Thema hier ist das Thema Abgrenzung zu ungesunden Beziehungen und Verhaltensweisen, um Dich in Zukunft besser gewappnet in solche Situationen gehen lassen zu können.
Süchtigen Menschen könnte ich bei der Suche nach ihren Ursachen für ihre Sucht unterstützen, müsste Dich dann aber für tiefer gehende Sitzungen an einen spezialisierten Therapeuten weiterreichen.
Ich freue mich auf Deine Terminanfrage zu einem kostenlosen Orientierungsgespräch. Telefonisch, via Webcam oder bei einem ruhigen Spaziergang in einem Düsseldorfer Park klären wir gemeinsam Deine Ziele und Deinen Coachingauftrag ab, bevor wir Deine Ziele in die Realität umsetzen.
Dein Experte für mehr Lebensqualität
Oliver
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