INFJ-Persönlichkeiten ecken in hierarchischen Strukturen normalerweise immer wieder an: Das fängt in der Familie an, die von einem patriarchischen Vater geführt wird, setzt sich bei einem autoritären Lehrer in der Schule fort und kann bei einem soziopathischen Chef oder einem narzisstischen Lebenspartner weiterlaufen und im schlimmsten Fall so enden, wenn sich der INFJ aka Advokat daraus nicht zu befreien lernt.

Darum ist mein allgemeiner Rat bei der Berufswahl für INFJ, sich einen Beruf bzw. einen Arbeitgeber zu suchen, der

• flache hierarchische Strukturen hat
• als Firmenphilosophie menschlich auf Augehöhe mit den Menschen spricht, die dort arbeiten
• keine zu starken Konkurrenzsituationen oder Vergleiche untereinander aufkommen lässt
• im positiven Sinne auf die persönliche und fachliche Eignung ihrer Führungskräfte achtet

In solch einem gesunden Arbeitsumfeld haben INFJ auch die Möglichkeit, selbst in Führungspositionen aufzusteigen, wo sie einen exzellenten Job machen können, wenn man sie lässt.

INFJ  Persönlichkeiten sind unkonventionelle Freigeister. Und genau das sind die Menschen, die in stark hierarchischen Strukturen anecken. Die Menschen, die in solchen Organisationen und sozialen Verbänden gerade heute noch an der Spitze stehen, sind die erklärten Erzfeinde des INFJ:

• Soziopathen
• Psychopathen
• Narzissten
• (überspitzte) Alpha-Persönlichkeiten

Hier ist der Ärger vorprogrammiert! Zudem ist der INFJ aka Sigma eine Persönlichkeit, die dem Alpha überlegen ist und damit eine potenzielle Konkurrenz darstellt, falls es tatsächlich zur Auseinandersetzung kommt. Dem Sigma sieht man diese Überlegenheit von außen allerdings nicht an.

Leider fördert unsere Gesellschaft massiv, dass solche persönlichkeitsgestörten Menschen gezielt in Führungspositionen installiert werden. Gott sei Dank gibt es immer mehr Firmen, die verstanden haben, dass es so nicht weitergehen darf. In solchen Firmen liegen die Chancen für höhere Führungspositionen für INFJ-Persönlichkeiten.

Hierarchische Strukturen sind gesellschaftlich allgemein bekannt oder werden speziell in Firmen und Organisationen oft explizit und im Detail dargestellt, damit die Kompetenzen jedem Mitglied bekannt sind. Oft erfordert es aber auch Insiderwissen, wer im Unternehmen oder auf das Unternehmen einen Einfluss hat, was auf den ersten Blick nicht sofort erkannt wird, aber sehr relevant ist. Das können beispielsweise externe Geldgeber und Anteilseigner sein, die im Organigramm einer Firma oder Organisation eben nicht auftauchen oder Familienverhältnisse und Beziehungen von Mitgliedern zu anderen Menschen, die eine signifikante Stellung in anderen Organisationen haben, die gerne Einfluss ausüben möchten.     

Mit inoffiziellen Hierarchien meine ich vor allem systemische Hierarchien, die nicht jeder Mensch kennt, die aber existieren. Manch einer spricht von ungeschriebenen Gesetzen im Betrieb, die Die im Flüsterton hinter vorgehaltener Hand erzählt werden oder die Dir selbst herausfinden musst. Die sogenannten inoffiziellen stehen oft nicht in den offiziellen Führungspositionen des Organigramms, sondern meist Positionen des Stellvertreters, Assistenten, Beraters oder auch Menschen, die schon sehr lange als einfache Mitarbeiter im Unternehmen arbeiten. Diese Machtdynamiken solltest Du unbedingt kennen, um nicht in Fettnäpfchen zu treten.

In streng hierarchischen Organisationen wie dem Militär sind INFJ-Persönlichkeiten grundsätzlich nicht gut aufgehoben. Es soll aber vereinzelte Ausnahmen von der Regel geben, wo INFJ es in hohe Führungspositionen geschafft haben sollen.

Eine natürlich gewachsene Hierarchie ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Geschichtlich und natürlich betrachtet ist es sogar etwas sehr Nützliches:

• bei Tieren ist immer das stärkste, älteste, intelligenteste und erfahrenste Tier der Anführer. Jede andere Lösung wäre für ein Rudel oder eine Kolonie von Tieren potentiell lebensbedrohlich. Setzt sich ein anderes Tier als Alphatier durch, wird der Vorgänger, untergeordnet, vertrieben oder getötet.
• bei uns Menschen verhielt es sich früher sehr ähnlich aus den gleichen Gründen

Heute erlebt man es häufig, dass Menschen ihrer eigenen Verantwortung oder dem Führen von anderen Menschen nicht mehr gewachsen sind, weil sie es nie richtig vorgelebt oder erlernt haben. Ein Teufelskreislauf beginnt. In unseren Herrschaftssystemen finden sich in letzter Zeit immer häufiger Menschen in Führungspositionen wieder, die offensichtlich weder fachlich noch persönlich dazu geeignet sind. Noch schlimmer: trotz dieser offenbaren Fehlbesetzung werden diese Führungskräfte weder umgehend ersetzt, noch zur Verantwortung gezogen. Ein grundsätzlich intelligentes System pervertiert sich selbst durch Inkonsequenz oder gewollte Selbstzerstörung. Im Hintergrund flüstern Industrie und Lobbyisten diesen hilflosen Führungskräften ein, was sie sich wünschen und bekommen es auch, weil hier kein Widerstand zu erwarten ist. Ursprünglich war es gedacht, dass geeignete Menschen aus der Bevölkerung diese vertritt und im Interesse der Bevölkerung entscheidet und handelt und nicht nur für wenige Menschen mit sehr viel Geld im Hintergrund.

Wenn Du als Mensch in einem sozialen Verband nicht die volle Verantwortung für diesen übernehmen kannst, sollten das andere Menschen tun, die mehr Erfahrung und Können haben als Du und von denen Du noch etwas lernen kannst. Du bringst Dich für Deine Gemeinschaft so weit ein, wie Du es gut kannst. So einfach bringe ich den Sinn und Zweck einer Hierarchie für Dich auf den Punkt. 

Das ist oft eine klassische Position für viele INFJ-Persönlichkeiten. Wir finden sie in vielen sozialen Berufen an der Basis wieder, die mit Menschen zu tun haben, denen Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Krankenschwestern, Altenpfleger, Sozialarbeiter, Ärzte, aber auch Kellner und Assistenten von Führungskräften. Der Klassiker ist die Chefsekretärin. Vergessen dürfen wir natürlich nicht all die etwas schrägen und eigensinnigen Spezialisten und Experten in unseren Firmen und der Forschung, die am liebsten eigenständig und ungestört arbeiten. Bei all diesen Jobs ist diesen Jobs ist die Trefferwahrscheinlichkeit, einen INFJ vor sich zu haben hoch.

So lange Vorgesetzte und Unterstellte miteinander und ihren Jobs zufrieden sind, läuft alles gut. Bei schlechter Behandlung, Ungerechtigkeiten, Unregelmäßigkeiten oder Mobbing / Bossing wird es brenzlig. Meistens baut sich bei einem INFJ unterschwellig Unbehagen, Protest und Aggression auf, der langfristig ansteigt und irgendwann explodieren kann. Es kann auch in die andere Richtung zu selbstzerstörerischen Verhalten kommen. Ein INFJ ist von Natur aus konfliktscheu und muss lernen, zeitnah und angemessen seine Kritik zu äußern und entsprechende Konsequenzen daraus zu ziehen, um Schlimmeres zu vermeiden.

Wie gesagt: hier muss die Firmenkultur stimmen. Die Firmenkultur muss tolerieren, dass da plötzlich jemand in einer verantwortlichen Position sitzt, der / die die Dinge höchstwahrscheinlich auf eine ganz eigene, meist unkonventionelle  Art erledigt, als es jemand zuvor getan hat. Und so sollte man den INFJ auch machen lassen und am Ende dessen Ergebnisse bewerten, so wie man das bei einer Führungskraft tun sollte. Ein INFJ ist als Chef immer redlich und geht für seine die Menschen durch's Feuer, die für ihn / sie / sier arbeiten. Gesunde und reife INFJ schaffen eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre, ein echtes Wir-Gefühl bei dem sich der Chef mit dazu zählt.

Ein Chef muss in einem System aber auch ein Chef sein. Das heißt nicht, dass jemand wie die Axt im Wald verhält. Denn auch das ist Führungsschwäche.

Ein guter Chef

• verliert nicht den Überblick über seinen Betrieb und seine Mission, auf der sich die Firma befindet und führt
• übernimmt letztendlich die volle Verantwortung für die Firma
• und hat im Zweifelsfall auch das letzte Wort
• schafft optimalerweise ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis zwischen sich und den Menschen, die für den Chef arbeiten

Ein führungsschwacher Chef wird am Ende immer versagen. Immer.

Am besten glänzt der INFJ als Chef aber immer noch im eigenen Betrieb, wo nach eigenem Ermessen bestimmt und gestaltet werden kann.