Die am stärksten ausgeprägte Funktion des INFJ ist dessen Intuition, woraus ein INFJ sein visionäres Denken schöpft. Unter den 16 Persönlichkeitstypen des MBTI ist der INFJ mit dem stärksten visionären Denken gesegnet.

Das macht den INFJ zu einer sehr kreativen Persönlichkeit. Hier setzt der Advokat noch einen drauf: Die Stärke liegt nicht nur darin, mit vorhandenen Mitteln kreativ umzugehen, sondern noch mehr, komplett neue Dinge praktisch aus dem Nichts zu erschaffen, die es vorher noch nie gab. Also wahre Innovation!

Ein INFJ erkennt Zusammenhänge, Potentiale und Bedürfnisse fast immer schneller als andere Menschen. Als Vorstufe der Nutzung des visionären Denkens steht die Stärken- und Schwächen-Analyse bestehender Situationen, Produkten oder Menschen. Dabei betrachtet ein INFJ das Ganze automatisch aus mehreren Perspektiven, anstatt nur aus einer. Hier Verbesserungsvorschläge einzubringen wäre eine Kernkompetenz des INFJ.

Auf einem Gebiet, das noch nicht einmal existiert und wo andere Menschen komplett ahnungslos und planlos dastehen, kann ein INFJ seine größte Stärke erst richtig ausspielen und eine Vision von etwas tatsächlich Neuem in diese Welt bringen, was beispielsweise eine neue Geschäftsidee oder ein neues Produkt sein könnte, die / das den bestehenden Markt deutlich beeinflusst bis revolutioniert. Selbstbewusste INFJ sind meist hervorragende Unternehmerpersönlichkeiten.

Die meisten Menschen trennen ihr Denken und ihr Fühlen voneinander. Entweder sieht ein Mensch etwas nüchtern und rational oder emotional. Letzteres wird in unserer Gesellschaft eher als unseriös und unbeherrscht empfunden. In Wahrheit gehören Emotion und Ratio zusammen - und natürlich im richtigen Verhältnis. Ungefähr 50 : 50 %.

Bei einem INFJ ist beides parallel voneinander von Natur aus vorhanden. Es ist also so, wie es nach meiner Meinung in einem gesunden Verhältnis bestehen sollte. Eine Überbetonung der Ration, aber auch eine Überbetonung der Emotionen bringt in unserer Gesellschaft natürlich Probleme mit sich. Viele Menschen, die ihr ganzes Leben dem Vorbild der Vernunft gefolgt sind, bereuen am Ende ihres Lebens meist, dass sie viele Dinge nicht getan haben, was sie sich einst von Herzen gewünscht haben. Das was in unserer Gesellschaft als Vernunft bezeichnet wird, ist nach meiner Meinung nur Anpassung und Konditionierung der Massen. 

Ein INFJ, der sich dem gesellschaftlichen Diktat des sogenannten Verstandes beugt, wird langfristig nicht glücklich sein und immer hinter seinem eigenen, vollen Potential herlaufen. Ein INFJ, der sich treu bleibt, bekommt zwar garantiert und regelmäßig Probleme mit seiner Umwelt, setzt sich aber langfristig mit den besseren Ergebnissen durch. Wenn die Außenwelt das erkennt, besteht die Chance, dass ein INFJ für seine unorthodoxen Methoden auch Anerkennung findet.

INFJ machen die Dinge auf ihre Art und sind nicht zwingend auf andere Menschen angewiesen. Sie sind geborene Einzelkämpfer. Den meisten Menschen erscheint das unmöglich. Schon deshalb, weil die Menschen auf Teamfähigkeit gedrillt werden und Einzelgänger daher eher bei Personalchefs durch's Raster fallen. Dabei bedeutet die Gabe autonom zu arbeiten nicht, dass sie nicht in einem Team ihren wertvollen Beitrag leisten können. Ich nenne dieses Prinzip "Getrennt kämpfen und gemeinsam siegen". So können INFJ-Persönlichkeiten am besten glänzen. Das benötigt allerdings auch viel Vertrauen seitens der Vorgesetzten in ihre Mitarbeitenden, was viele leider noch nicht haben.