Das ist der erste große Stolperstein im Leben der meisten INFJ: die eigene Selbsterkenntnis. Du merkst, dass Du beim Inkarnieren irgendwann falsch abgebogen sein musst, weil Du hier auf diesem Planeten angekommen bist, mit deren Bewohnern Du so gar nichts anfangen kannst und Dir ständig gezeigt wird, was für ein Freak Du bist.

Die Botschaften, die Dir von klein auf als INFJ entgegenschlagen sind, dass Du merkwürdig bist, spinnst und größtenteils unerwünscht bist. Kommen solche Botschaften auch von der eigenen Familie, wird ein INFJ sich tatsächlich als falsch, als Störfaktor und als ein Problem sehen, weil er, sie oder sier anders ist. Und das wohl die schlimmste Selbsterkenntnis, die ein Mensch haben kann. Es stünde Dir im wahrsten Sinne eine turbulente Zeit bevor.

Solltest Du als junger INFJ das Glück haben, selbst wissende INFJ-Eltern zu haben oder Eltern, die zumindest wissen, wie man mit introvertierten Kindern richtig umgeht, kann Dir zumindest vom Elternhaus her sehr viel Leid erspart bleiben. Dass man heutzutage schon früh nach möglichen Talenten und Begabungen bei Kindern Ausschau hält, ist eine weitere Chance, dass spätestens in der Schule ein introvertiertes Kind auf einen guten Lebensweg gebracht werden kann.

Je nach Deinem sozialen Umfeld und Deinen Lebensumständen kann es kürzer oder länger dauern, bis Du verstehst, wer Du eigentlich bist. Sehr störend dabei ist das moderne und allgemeine Selbstbild, was in der Öffentlichkeit der großen Mehrheit vermittelt wird: Ich bin Softwareentwickler. Mein Auto, mein Haus, meine Yacht, etc. Wir kennen diesen oberflächlichen Quatsch alle! Achtsame Pädagogen und Mentoren, aber auch Schicksalsschläge können hier eine große Hilfe in Deinem Leben sein.

Bei mir hast es wie üblich etwas länger gedauert: Schon als Kind ging ich meine eigenen Wege so gut ich konnte, weil kaum etwas um mich herum für mich passend erschien. Also habe ich es mir passend gemacht bzw. etwas eigenes erschaffen. Die beiden richtigen, maßgeblichen Durchbrüche in meinem Leben hatte ich allerdings erst Anfang 40, wo ich als Adoptivkind meine Herkunftsfamilie wiederfand. Das beantwortete so viele Fragen, dessen Antworten ich bis dato nur erfühlen, aber nie in Worte fassen konnte. Der zweite Meilenstein war mit 50 Jahren meine Bekanntschaft mit dem Persönlichkeitstest des Myers-Briggs-Type-Indicator, der mich als INFJ identifizierte. Das war soweit nichts ungewöhnliches, weil ich in meinem Leben schon viele Persönlichkeitstests gemacht hatte. Nur mein MBTI traf das Ergebnis sowas von passend zu mir, wie ich es noch nie bei einem Persönlichkeitstest erlebt hatte. Und umso mehr ich über den INFJ-Persönlichkeitstyp recherchiere, desto mehr fühle ich mich bestätigt! In Konsequenz hat das zu vielen, positiven Veränderungen in meinem Leben geführt. Ich habe viel unnötigen Ballast abgeworfen und weiß jetzt, wer ich bin und was ich brauche.

Nur wer seine Wurzeln kennt, kann wachsen.

Anselm Grün

Du bist so, wie Du bist. Das ist einzigartig. Und diese Einzigartigkeit ist Deine Superpower, die Dir niemand nehmen kann, wenn Du es nicht zulässt. Mach das Beste daraus.

Wichtig für Dich zu wissen ist es auch, dass Du keinerlei Bedingungen erfüllen musst, um Deiner eigenen Liebe oder der Liebe anderer würdig zu sein. Natürlich ist es besser der Welt da draußen praktisch zu zeigen, was Du alles Wunderbares zu bieten hast. Das macht es einfacher, Dich zu akzeptieren oder gar zu lieben. 

Nochmal zur Erinnerung: Nur 1,5 % der gesamten Menschheit sind INFJ-Persönlichkeiten. Der INFJ ist damit ein seltener Persönlichkeitstyp. Wahrscheinlich sogar der seltenste.

Für mich ist der INFJ so etwas wie ein seltenes Puzzleteil, dass das Puzzle unserer Gesellschaft an bestimmten Stellen perfekt ergänzen kann. Schau Dich hierzu über das Wesen eines INFJ und die empfohlenen Berufe für INFJ um, falls Du selbst kein INFJ bist. Auf der anderen Seite braucht der INFJ auch die anderen Persönlichkeitstypen, um seine Schwächen auszugleichen. So schließt sich der Kreis des sich gemeinsamen Helfens.

Mit dem Wissen um Deine Stärken, Deinen Schwächen und Deinen Bedürfnissen hast Du eine Chance, Dich dort zu positionieren, wo Du Deine Talente am besten einbringen kannst. Hast Du Deine Mission und soziales Umfeld gefunden, wo Du so wirken kannst, dass es alle positiv mitbekommen, erfährst Du Deinen Wert in Form von Wertschätzung und Dankbarkeit für Dein Dasein und Deine Arbeit. Das stärkt Dein Selbstwertgefühl.

Du brauchst Dich nicht mehr zu verstellen oder in Rollen hineinpressen zu lassen, die nicht zu Dir passen. Du kannst Dich authentisch ausleben und entfalten. Die Zufriedenheit in solch einem Leben wird man Dir ansehen und Du wirst diese Energie auch in Deinem Tun vermitteln.

Niemand kann Dir jetzt mehr irgend etwas erzählen, was Dich ernsthaft an Dir zweifeln lässt. Du weißt, dass da nur eine gestörte Persönlichkeit gerade versucht, ihren Frust oder andere negative Energien bei Dir abzuladen. Höchstwahrscheinlich wirst Du jetzt im Hintergrund viele Menschen hinter Dir haben, die zu Dir stehen, weil Du zu Dir stehst. Der Kreis der Akzeptanz hat sich für Dich geschlossen.

Viele Menschen kommen emotional ins Schleudern, wenn sie mit dem Wort Liebe konfrontiert werden: "LIebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst." oder "Liebe, was ist.", sind hier sehr gute Beispiele, die Du einmal auf Dich wirken lassen solltest! Das Wort Liebe ist ein mächtiges Wort. Wenn Dir das zu viel ist, ersetze das L-Wort doch einmal mit "Akzeptiere", einer Vorstufe von Liebe. Schon dürfte Dein Stresslevel etwas gesunken sein.

Vielen Menschen fällt es aufgrund Dauermedienpropaganda sichtlich schwer, sich selbst zu akzeptieren. Alle anderen zu akzeptieren, bringt Dir heutzutage garantierten Ärger ein. Bei allen Geschehnissen auf der Welt gilt das selbe. Offensichtlich möchte man nicht, dass Du in den Zustand der allgemeinen Akzeptanz oder gar Liebe eintrittst. Das könnte für viele Firmen sehr geschäftsschädigend wirken und die Macht vieler Politiker mindern, wenn Du Dich plötzlich entschließen solltest, Deine eigene Macht, Deine eigene Entscheidungsfähigkeit und Deinen eigenen Geist wieder in Dein persönliches Zentrum zu stellen und darauf zu vertrauen, dass wir in einer wundervollen göttlichen Ordnung leben, in die wir nicht teilend oder gar gewaltsam eingreifen müssen.

"Ich liebe mich und dann kommst Du" ist kein Narzissmus oder Egoismus, wie es Dir wahrscheinlich viele andere Menschen nahelegen werden. Es ist Dein Leben, in dem Du natürlich die Hauptrolle spielst, weil es eben Dein Leben ist. Geht es Dir gut, bist Du in Deiner vollen Kraft, die Du in den Dienst Deiner Umwelt und in Dein Wohlergehen stellen kannst. Mach Dich selbst zu Deiner höchsten Priorität. Die Leier, es allen anderen recht machen zu müssen und sich selbst zu vernachlässigen kennen wir INFJ schon zu genüge - also nein danke!

Du setzt Dich auch an erster Stelle, weil Du grundsätzlich erwarten kannst, dass ein anderer (erwachsener) Mensch sich selbst um sich kümmern kann. Mute Deinen Mitmenschen ihr eigenes Leben zu. Denen, die Hilfe brauchen, darfst Du natürlich helfen. Setze Dir aber möglichst zum Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das ist für beide Seiten das gesündeste Prinzip des Helfens.

Es ist in Ordnung, bewusst etwas von Deinem Überfluss und Deiner Macht freiwillig an andere abzugeben und Dich mit in die Gesellschaft einzubringen. Aber lass Dich nicht manipulieren. Gebe und empfange immer bewusst und mit beidseitiger Dankbarkeit. Sei gut zu Deiner Umwelt und gut zu Dir selbst, dann bist Du auf dem perfekten Weg zur Selbstliebe und zur Liebe mit der Welt.

Als Schlusswort bringt Professor Gerald Hüther es in seinem Video schön auf den Punkt: Sei gut zu Dir...und bleib' dabei! Die Spiegel-Szene aus AngelA ist eine wunderschöne Übung, um sich selbst zu erkennen und lieben zu lernen.