Du bekommst einen neuen Job angeboten. Sollst Du ihn annehmen oder besser nicht? Hier zeige ich Dir 5 wichtige Gründe, die Dich besonders als INFJ oder HSP misstrauisch machen sollten, wenn diese Situationen in einem Vorstellungsgespräch bei einem Jobangebot erlebst.
Gerade was zwischenmenschliche Beziehungen anbelangt, müssen wir Empathen, Hochsensible und INFJ vorsichtiger sein als andere Menschen.
Die 5 KOs im Vorstellungsgespräch
..."I waited years to leave.", sagen einst die Pet Shop Boys in einen ihrer Songs.
Die folgenden 5 Punkte sind gute Gründe, sich gegen ein Jobangebot zu entscheiden. Sollten solche Red Flags während eines Vorstellungsgespräches auftauchen, ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Im Extremfall wäre es auch in Ordnung, von Dir aus das Vorstellungsgespräch abzubrechen und zu gehen.
Ales INFJ oder HSP solltest Du auch klar Deinem potenziellen Arbeitgeber sagen, dass Du bestimmte Bedürfnisse hast, die nicht jeder Mensch hat; auch wenn Du damit anecken könntest. Je weiter fortgeschritten Du in Deinem Beruf bist, desto wichtiger ist es, Dich als Problemlöser und Experte für Deinen zukünftigen Arbeitgeber zu präsentieren und nicht nur jemanden, der seine Routinearbeiten abspult. Das wird selbstverständlich von Dir erwartet. Egal auf welchem Karrierelevel Du Dich bewirbst, muss man Dir menschlich auf Augenhöhe begegnen. Sonst ist es verschwendete Zeit für Dich. Wie immer ist Dein Bauchgefühl der wichtigste Entscheidungsfaktor bei Vorstellungsgespräch.
Denke solchen Mankos erst gar nicht darüber nach, dort anzufangen. In ein paar Jahren würdest Du sonst die gleiche Schlussfolgerung ziehen wie die Pet Shop Boys!
1. Die Unternehmenskultur passt nicht
Heutzutage gilt es als Selbstverständlichkeit, sich über das Unternehmen umfassend zu informieren, in dem Du Dich bewirbst. World Wide Web sei dank! Neben den harten Fakten und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sind für Dich besonders zwischenmenschliche Faktoren und das Image der Firma wichtig.
- Mit welcher Mission und welchen werten ist diese Firma in der Welt unterwegs?
- Welche Problemlösungen bietet diese Firma ihren Kunden?
- Ist die Firma irgendwann einmal oder mehrfach positiv oder negativ in die Schlagzeilen geraten?
Jede etwas größere Firma hat ihren Hochglanzprospekt oder ihre High-End-Website, wo sie in höchstem Lob ihre Erfolge preist. Welches Bild wird hier vermittelt? Wirkt es stimmig auf Dich oder zeigen sich hier und da schon erste Risse im Image dieser Firma?
Ein ganz besonderer Punkt auf einer Website, den ich mir IMMER anschaue, um zu erfahren, wie diese Firma zu ihrem Personal steht, ist die Unterseite "Team". Dort zeigt sich sehr schnell an den vorgestellten Personen oder Fotos, ob es dort echten Teamspirit gibt oder nur wenige Leute teamen und die anderen nur anonym, worken. Besteht das Team nur aus der Geschäftsleitung, nur der Führungsetage oder aus allen Menschen, die dort arbeiten - von der Putzfrau zur Aushilfe bis zum Firmeninhaber? Nur letzteres smells like team spirit!
Ein Hotel, in dem die Küchenmannschaft für ihr hohes, handwerkliches Können und ihr Fachwissen gelobt wird und dagegen die Servicebrigade nur für ihre Freundlichkeit und Schnelligkeit Pluspunkte erhält, sollte jeden Kellner, der darüber nachdenkt, dort zu arbeiten, das Weite suchen lassen.
Am besten sind immer noch persönliche Erfahrungen: Kennst Du jemanden, der in der Firma, von der Du ein Jobangebot erhalten hast, schon einmal gearbeitet hast? Dann frag' nach! Auch Kununu bewerten aktuelle und ehemalige Mitarbeiter ihre Firmen. Oft sieht man auch Feedback zu den Bewertungen von den entsprechenden Personalabteilungen. Das ist auch eine sehr wertvolle Informationsquelle. Über Business Netzwerke wie XING oder LinkedIn kannst Du Kontakte knüpfen, die Dir Informationen geben und Türen öffnen, die Dich zu einem neuen Job bringen. Merke: Die meisten Jobs werden auf inoffiziellem Wege vergeben.
2. Das Betriebsklima stimmt nicht
Hast Du dann Feedback von einem Menschen erhalten, der tatsächlich schon in der Firma, die Dir das Jobangebot gemacht hat, gearbeitet hat oder sogar gerade dort arbeitet, kannst Du abgleichen, ob all das stimmt, was die Hochglanzmagazine so sagen. Bei einem Vorstellungsgespräch oder einem Probearbeitstag, auf den ich in jedem Fall bestehen täte, hast Du dann selbst die Möglichkeit, Dir ein Bild und ein Gefühl zu verschaffen, wie es dort tatsächlich zugeht. Wie gesagt ist Dein Bauchgefühl hier sehr wichtig.
Erfahrungsgemäß ist der betriebliche Alltag nicht immer deckungsgleich mit den Erzählungen aus den Imagebroschüren. Vorgegebene Standards, die einen Konzern ausmachen, werden nicht in jeder Filiale immer so genau genommen...genau so wie arbeitsrechtliche Vorschriften, die ja eigentlich einheitlich eingehalten werden müssten.
Nach dem Probearbeiten sollte Dein Eindruck stehen, der als Grundlage Deiner Entscheidung dient. Als Puffer hättest Du noch die Probezeit.
Nur für fortgeschrittene INFJ
Als INFJ erledigst Du früher oder später Deine Arbeit auf Deine Art. Im Optimalfall eröffnest Du Deinem Arbeitgeber ganz neue Wege, zusätzliche Geschäfte zu generieren und damit zu expandieren.
- Wie wird solch eine Art der Eigeninitiative in dieser Firma gesehen?
- Ist es überhaupt erwünscht?
Wenn Du der Geschäftsleitung einen Vorschlag machst, ihren Kundenkreis zu erweitern und das auf fruchtbaren Boden fällt:
- Überlässt man Dir dann die Leitung des neuen Geschäftszweiges oder nimmt man ihn Dir weg und verkauft Deine Idee als Idee des neuen Bereichsleiters?
Wie steht die Geschäftsführung dazu? Will man Dich überhaupt gewinnen sehen oder sollst Du nur Deine zugewiesene Arbeit erledigen und das Denken der Führungsetage überlassen?
Das sind schwierige Fragen, die viel Fingerspitzengefühl benötigen und geklärt werden müssen, damit es irgendwann nicht zu Frust kommt.
Was allerdings nicht gemeint ist, wäre über die Köpfe der anderen weg den gesamten Betrieb nach Deinem Gusto umzustricken und all Deine Kollegen und Vorgesetzten ins gefühlte Chaos zu stürzen. So etwas macht Dich sehr unbeliebt. Besser go with the flow und focussiere Dich auf Deinen Bereich, wenn es um Weiterentwicklung und das Erobern von neuem Terrain geht.
3. Dein Gegenüber ist Dir unsympathisch
Kommen wir zum direkten Personenkontakt bei der Anwerbung oder im Vorstellungsgespräch:
Hier spielst Du wieder Deine Trumpfkarte als INFJ aus: Du kannst gleichzeitig denken und fühlen. Fakten aufnehmen, Zusammenhänge erkennen, Unstimmigkeiten bemerken und auch erfühlen. Was sagt Dir Deine Intuition über Deinen Interviewer und Deine zukünftigen Vorgesetzten und Kollegen, die Dir vorgestellt werden.
Wie diese Menschen mit Dir umgehen, wie gut sie sich auf Dich vorbereitet haben, wie pünktlich sie sind, wie offen sie mit Dir kommunizieren, auf welchem Niveau sie mit Dir sprechen, ist sehr aussagekräftig über sie.
Ein Praxisbeispiel: "Mit manchen Kollegen hier ist es einfacher zu ficken als mit ihnen zu arbeiten." Das bringt das Betriebsklima klar auf den Punkt und disqualifiziert die sogenannte Führungskraft gleich mit.
Natürlich kannst Du hier auch aktiv auftreten, Deine Empfindungen äußern und aktiv nachfragen oder um bestimmte Verhaltensweisen, etc. bitten.
Eine andere Variante ist, wenn Dein Interviewer Klartext redet. Du sagst klar, was Du willst und was Du nicht willst.
Darauf bekommst Du eine klare Antwort, an der Du sofort erkennst, ob Du hier richtig oder falsch bist. Leider ist das immer noch recht selten. Aber wir INFJ bevorzugen diese Offenheit. Auch wenn sie anfangs weh tut.
Ein Beispiel aus der Praxis: "Wenn Sie es nicht schaffen, sich den Respekt Ihrer Kollegen während der Probezeit zu verdienen, werden die Sie fertíg machen."
Wir INFJ müssen darauf Acht geben, dass wir an keinen Narzissten oder Neurotiker im Kollegenkreis und besonders nicht als Führungskraft geraten. Dann wäre die Hölle am Arbeitsplatz schon vorprogrammiert.
4. Das Gehaltsangebot liegt unterhalb des Branchenniveau
Jetzt kommt ein sensibles Thema für alle INFJ und HSP: das Thema Geld. Warum? Weil wir sehr ideelle Menschen sind und weniger für Geld, als für einen guten Zweck arbeiten. Darum findet man so viele von uns im Niedriglohnsektor wieder.
Es kann generell in Ordnung sein, für eine Firma zu arbeiten, die leider nicht so viel zahlen kann, wenn alle anderen Konditionen stimmen. Heutzutage ist es aber sehr wichtig, daran zu denken, von der "Ich komm' schon irgendwie durch"-Mentalität zu einem realistischen Denken zu kommen. Wenn Du jetzt als Vollzeitbeschäftigter gerade mal so finanziell durchkommst, bist Du zu Deiner Rente garantiert ein Sozialfall, der Grundsicherung beantragen muss.
- Könntest Du bei Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit von 60% Deines Bruttomonatsgehaltes leben?
- Könntest Du von 40% Deines Bruttogehaltes (= ungefähre Rente) gut leben?
Ja, darauf musst Du als Rentner auch noch Steuern zahlen! Wie viel Geld müsstest Du brutto verdienen, um im Ruhestand gut und sorglos leben zu können? Dir ist klar, dass Du als Rentner höhere Lebenshaltungskosten haben wirst als jetzt, weil Du dann nur noch zu Hause bist, kein günstiges Essen in der Betriebskantine bekommst, Du höchstwahrscheinlich im Alter höhere Kosten für medizinische Versorgung hast, Du sicherlich nicht nur in Deiner Wohnung sitzen willst und eines Tages Deine Beerdigung bezahlt werden muss, was Dich einige tausend Euro kosten wird. Bist Du darauf finanziell vorbereitet? Wenn nein, wie könntest Du Dich darauf vorbereiten?
5. Du erhältst ein besseres Angebot
Punkt 4 mündet damit fast zwangsläufig in Punkt 5: Wenn Du ein gleichwertiges Zweitangebot erhältst, wähle das, wo Du netto mehr Geld hast. Dieses mehr Geld haben, kann auf verschiedene Weisen zustande kommen:
- Du bekommst tatsächlich mehr Geld von einem weiteren potenziellen Arbeitgeber angeboten. Die umliegenden Bedingungen wie Miete, Arbeitsweg, etc. bleiben gleich.
- Du erhältst ein niedrigeres Bruttomonatsgehalt, musst aber darauf weniger Steuern zahlen und erhältst netto mehr Geld als mit dem höheren Bruttogehalt. Aber Achtung hier bei Deinen Sozialversicherungsbeiträgen. Wenn Du brutto weniger verdienst, zahlst Du auch weniger in die Rentenkasse ein und erhältst damit später weniger Rente. Ist die Rente dann noch hoch genug für Dich? Könntest Du alternativ freies Geld in eine private Rentenversicherung einzahlen, um Deine Rente aufzubessern?
- Du erhältst zwar weniger Geld brutto. Dafür bist Du an einem Arbeitsort, der Dir erlaubt, andere Kosten einzusparen, wie beispielsweise ein Auto oder höhere Fahrpreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, geringerer Miete, günstig & gutes Essen am Arbeitsplatz, etc.
So findest Du unterm Strich das tatsächlich beste Angebot für Dich.
Eines muss Dir als Fazit immer klar sein: Für einen INFJ zählt das gesunde zwischenmenschliche Verhältnis und das freie Ausleben der eigenen Mission immer mehr als alles andere im Job.
Mein Angebot an Dich
Solltest Du bei einem Jobangebot noch unsicher sein oder einen neuen Job suchen, kann ich Dir mit einem Coaching zu mehr Klarheit verhelfen.
In meinem Netzwerk habe ich Menschen, die im Jobcenter und in der Personalwirtschaft arbeiten, die Dir in vielen Punkten weiterhelfen könnten, denn sie wissen am besten,
- was und wen Firmen zur Zeit suchen,
- wie Du Deine Chancen auf einen neuen Job verbessern kannst und
- wie die tatsächliche Stimmung und der Umgangston in vielen Firmen tatsächlich ist
Melde Dich einfach zu einem Termin für ein kostenloses Infogespräch bei mir, um Deine derzeitige Situation zu klären, damit wir einen Coachingauftrag daraus ableiten können.
3 wichtige Fragen werden bei unserem Gespräch im Mittelpunkt stehen:
- Was ist Deine Hauptmotivation in Deinem Berufsleben?
- Wie ist Dein aktueller Status Quo?
- Wo willst Du in Deinem Berufsleben hin?
Dein systemischer Coach für INFJ & HSP
Oliver Triebel
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