Im systemischen Coaching gibt es eine zentrale Fragetechnik, die dem Befragten dazu bringt, eine Aufgabe oder ein Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Das sind die zirkulären Fragen.
Eine wichtige Grundaufgabe für den Coach ist es, seine/n Coachee sein Anliegen aus mehreren Blickwinkeln verstehen zu lernen. Hier zeige ich Dir im Ansatz, wie Du Dich selbst auf mehreren Ebenen mit Deinem Problem beschäftigen und erste Lösungsansätze herausarbeiten kannst.
Fragen als mentales Doping
Zur Lösung einer persönlichen Problemstellung ist es ratsam, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, damit Du erfährst, wie Dein System, in dem Du Dich befindest - das heißt zum Beispiel Deine Familie, Deine Firma, Dein Verein oder eine andere Gruppierung, die von Deiner Problemstellung mit betroffen ist, darüber denkt und fühlt, was sie in dieser Situation brauchen oder was sie eben nicht brauchen.
Die Informationen, die Du hierbei erhältst, bringen Dich auf eine höhere Ebene Deiner Problematik und in die Möglichkeit, Dein Problem ganzheitlich und umfassend zu lösen, anstatt nur Deine eigenen Interessen stur durchzusetzen. Du erhältst ein neues Verständnis Deiner Situation. Bedenke einen einfachen, systemischen Grundsatz:
Wenn Du innerhalb eines Systems ein persönliches Problem hast, beeinflusst es jeden / jede, der / die sich ebenfalls in diesem System befindet in irgend einer Form auch.
Zirkuläre Fragen sind eine klassische Form von systemische, die sich in der Coachingpraxis als sehr hilfreich erwiesen haben.
Stelle Dir die Wunderfrage
Zu Anfang nach jeder Auftragsklärung bzw. Problembeschreibung bzw. Definition Deiner eigenen Herausforderung bietet es sich an, die sogenannte Wunderfrage zu stellen:
- Wenn plötzlich über Nacht ein Wunder geschehen wäre, woran tätest Du merken, dass Dein Problem tatsächlich weg wäre?
- Wenn Du ein Wunder bewirken könntest, wie wäre der Idealzustand, den Du Dir ohne Dein Problem wünschst?
Dabei macht es Sinn, Dein konkretes Wunschergebnis zu spezifizieren bzw. zu skalieren.
Die Wunderfrage ist guter Partner zur Vorbereitung der zirkulären Fragen, die dann zur Problemlösung führen. Jetzt weißt Du schon einmal allgemein, welches Ziel Du erreichen möchtest.
Wie würde Dein Umfeld reagieren?
Die Quintessenz der zirkulären Fragen
Zirkuläre Fragen helfen Dir, Dich in die Rolle anderer Menschen zu versetzen, die sich mit in Deinem System befinden.
Interessanterweise funktioniert das auch, wenn die betroffene Person, dessen Position Du einnehmen sollst, sich nicht mit Dir im Raum befindet.
Falls Du es nicht weißt, antworte rein hypothetisch. Wenn Du sensitiv bist, wirst Du wahrscheinlich fühlen können, was die Person empfindet, in die Du Dich hineinversetzen sollst. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut es funktioniert.
Es gibt eine gute Übung, diese hypothetische Befragung etwas plastischer zu gestalten: In einem Stuhlkreis versiehst Du jeden Stuhl mit einem Zettel, auf dem der Name einer Person steht, der zu Deinem System gehört, in dem sich Deine Problematik abspielt. Dein Coach wird Dich dazu auffordern, sich nacheinander auf jeden Platz der Personen in Deinem System zu setzen, um dann in Dich hinein zu spüren, was in Dir passiert. Eingeleitet werden kann dieser Prozess mit Fragen wie:
- Was würde Deine Vater dazu sagen?
- Was würde Deine Tante dazu sagen?
- Was würden Deine beste Freundin dazu sagen?
Du kannst diese Fragen auch gezielt positiv oder negativ formulieren:
- Was täte Deinen Chef an Deinem Verhalten missfallen?
- Wie täte Dich Dein Verlobter in dieser Situation aufmuntern?
Du kannst auch tatsächliche und fiktive Charaktere innerhalb und außerhalb Deines Systems mit einbinden:
Wie würde ein Fremder / Außenstehender sich dazu äußern?
Was würden Fremde Dein Krafttier dazu sagen?
What would Chuck Norris do? (Vorbild positiv & negativ)
Was glaubst Du? Wie würde Dein (imaginärer) Sohn / Tochter für sich entscheiden?
Wie tätest Du als alter, weiser Mann entscheiden?
Diese Fragen und die daraus resultierenden Antworten können Dich sehr inspirieren und eine Lösungsfindung sogar erleichtern. Gerade bei Persönlichkeiten wie INFJ oder HSP kannst Du mit zirkulären Fragen ganze Lawinen in deren geistigen Welt auslösen und neue Einsichten und neue Lösungsansätze zu Tage fördern.
Plane Dir Deine Ziele rund um Deine Vision!
Jetzt hast Du verschiedene Meinungen und Hypothesen zu Deiner Problemstellung erfahren. Diese eignen sich gut zur Überarbeitung und Verfeinerung Deiner Zielplanung.
Wie Du am besten und effektivsten Deine Ziele planst, habe ich bereits in meinem vorherigen Blogbeitrag erklärt.
Was wäre jetzt der nächste, gute Schritt, um in die Zielumsetzung zu gehen?
Welche Unterstützung brauchst Du noch?
Wenn Du von mir zur Klärung eines individuellen Themas Unterstützung wünschst, freue ich mich auf Deine Anfrage für ein kostenloses Orientierungsgespräch mit mir.
Ich habe auch spezielle Coachingprogramme entwickelt, die bestimmte, wichtige Kernthemen von INFJ-Persönlichkeiten behandeln und Dir mehr Sicherheit im Alltag geben können.
Abschließend findest Du noch Buchempfehlungen zum Thema aus meinem Amazon-Partnerprogramm.
Ich freue mich auf Deine Anfrage.
Dein Oliver Triebel
Gesundheitspraktiker & systemischer Coach
Kommentar schreiben