Wie gehst Du mit Dir selbst um? Wie gehst Du mit Deiner Umwelt um, deren Teil Du bist? Wofür fühlst Du Dich verantwortlich? Für was und für wen bist Du tatsächlich verantwortlich in Deinem Leben?
Darüber nachzudenken möchte ich Dich in diesem Blogbeitrag einladen. Vielleicht findest Du neue Antworten.
Wem schuldest Du eine Antwort?
Was bedeutet das Wort "Verantwortung"? Oder besser: Was steckt in diesem Wort? Ich meine: Wem bist Du eine Antwort schuldig?
Ab wann bist Du für etwas oder jemanden verantwortlich?
Wenn ja, stellt sich natürlich noch die Frage, ob Du diese Verantwortung übernimmst oder nicht? Schiebst Du Deine Verantwortung auf jemand anders oder einen Umstand ab? Bist Du überhaupt in Deiner derzeitigen Situation tatsächlich und juristisch in der Lage, die Verantwortung für etwas oder sogar jemanden zu übernehmen?
Viele Menschen schieben ihre Verantwortung von sich weg und geben sie woanders ab. Wirklich wachsen und handlungsfähig werden kannst Du aber nur, wenn Du Deine Verantwortung wahrnimmst und annimmst.
Wenn Du die volle Verantwortung für Dein Tun und Handeln übernommen hast, bist Du viel besser in der Lage, Dein eigenes Leben aktiv zu gestalten, anstatt nur Opfer der Umstände zu sein. Wenn andere Menschen die Verantwortung für Dich übernehmen, bist Du noch fremdbestimmt und nicht frei. Willst Du das wirklich? Wahrscheinlich nur aufgrund von oberflächlich gefühlter Bequemlichkeit, aber der Preis, den Du dafür zahlst, wird hoch sein...zu hoch im Vergleich dazu, wenn Du den unbequemeren Weg gegangen wärst und Verantwortung für Dich übernommen hättest.
In meinem Artikel gebe ich auch anderen Rednern mit ihren Videos Raum, ihre Sicht auf das Thema Verantwortung zu definieren, um für Dich weitere Sichtweise ins Feld zu führen. Dabei werden einige sehr gute Beispiele aus dem Leben angeführt.
Sich selbst gegenüber verantwortlich sein
Ich bin ein großer Fan des bekannten Mottos, so zu handeln, dass ich mir abends im Spiegel noch mit gutem Gewissen in die Augen sehen kann. An schlechten Tagen, wenn man sich dabei erwischt, dass man sich seinen Prinzipien zu wiederholten Mal nicht treu geblieben ist, sagt man sich: "Du siehst Scheiße aus, aber ich wasch Dich trotzdem!" Spätestens jetzt ist es dringend Zeit zu handeln, damit sie bei Dir keine Negativspirale in den Abgrund entwickelt, die für Dich selbstzerstörerisch enden kann.
Behandle Dich und Deinen Körper, in dem Du lebst, gut. Betreibe Psychohygiene. Bewache Deine inneren und äußeren Grenzen gut. Wenn Du mit Deinem Leben, Deinem Job oder mit Beziehungen unzufrieden bist, denke darüber nach, meditieren und kommuniziere vor allem mit Deinem Gegenüber, welche Veränderungen Du Dir wünschst, sobald Du weißt, was Du wirklich willst und brauchst.
Ja, da schleicht sich wieder dieses angsteinflößende Wort von hinten an: Konfrontation. Das scheuen wir HSP und INFJ Persönlichkeiten meist wie der Teufel das Weihwasser. Aber was hilft? Mein Ausbilder für systemisches Coaching pflegte gerne zu sagen:
Konfrontation + Akzeptanz = Weiterentwicklung
Ein kleiner Hinweis von mir: Konfrontation muss nicht immer der sofortige Sprung ins eiskalte Wasser sein. Es gibt im Coaching Möglichkeiten, eine Konfrontation dosiert ablaufen zu lassen. Am Ende wirst Du daran wachsen.
Anderen gegenüber verantwortlich sein
"Behandle andere Menschen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.", ist hier mein liebstes Motto.
Zuerst möchte ich die Verantwortung gegenüber fremden Menschen ansprechen, zu denen wir keine direkte Beziehung haben: Im Straßenverkehr haben wir uns so zu verhalten, dass niemand anderes behindert, gefährdet oder gar geschädigt wird. Das ist durch unsere Straßenverkehrsordnung reglementiert.
Im allgemeinen Leben gibt es noch weitere Beispiele, die (noch) nicht so stark reglementiert sind: Wenn Du eine schwere Erkältung hast, solltest Du zu Deinen Mitmenschen einen gewissen Sicherheitsabstand wahren und verstärkte Hygienemaßnahmen beachten, um niemanden anzustecken. Wenn sich jemand durch Dein Verhalten belästigt fühlt, halte ich es für angemessen respektvoll, bestimmte Dinge, die offenbar oder angesprochen als störend wahrgenommen werden zu unterlassen, wie laute Musik, Rauchen, ungefragtes Anfassen, etc.
Es ist ein sehr freundlicher Zug, Menschen, die offensichtlich Hilfe bei etwas brauchen, ihnen Hilfe zu leisten. Es sollte vorher aber auf jeden Fall angefragt werden, ob diese Hilfe auch tatsächlich erwünscht ist. Ein Nein ist zu respektieren.
Schwierig kann es da in Extremsituationen werden: Ein Trainingskollege von mir wurde einmal Zeuge, wie ein Mann seine Frau auf offener Straße verprügelt hat. Sofort ging er dazwischen und schlug den Mann KO. Das Ende vom Lied war, dass die Frau den Helfer wegen Körperverletzung angezeigt hatte. Fazit: Selbst in solchen Extremsituationen empfiehlt es sich, das Opfer zu fragen, ob er oder sie HIlfe haben möchte. Nur wie verhalte ich mich bei einem Nein des Opfers in solch einer Situation? Für einen empathischen Menschen oder jemand, der oder die solche Situationen schon einmal selbst am eigenen Leib erlebt haben, ist das hilflose Zusehen sicherlich unerträglich. Ich täte die Polizei anrufen und den Fall am Telefon schildern. Die Polizei kann dann selbst entscheiden, ob sie Präsenz zeigen möchte oder nicht. Manchmal werden solche Schlägertypen ganz handzahm, wenn plötzlich ein Polizist vor ihnen steht.
Mein Ausbilder für systemisches Coaching pflegte uns zu solchen Menschen in Konfliktsituationen im Geiste zu sagen:
Ich mute Dir Dein eigenes Leben zu.
Grundsätzlich bist Du nicht für andere Menschen verantwortlich, sondern in erster Linie für Dich selbst. Wenn Du weißt, dass Du die Möglichkeit hast, etwas zum Guten für einen Mitmenschen zu ändern, kannst Du es gerne anbieten. Was ist aber mit Menschen in einer Notlage, die sich nicht mehr äußern können? Also die klassische Erste-Hilfe-Situation. Hier bist Du gesetzlich zur Hilfe verpflichtet, wenn es Dir zuzumuten ist. Dabei reicht es ja oft schon, wenn Du einfach einen Rettungswagen rufst. Schließlich möchtest Du doch in einem Notfall auch Hilfe erhalten, oder etwa nicht? Leider sieht es in der Praxis oft anders aus, und viele Pasanten laufen achtlos vorbei, wenn ein bewustloser oder verletzter Mensch am Boden liegt.
"Verantwortlich ist man nicht nur, für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut."
Laotse
Verantwortung übernehmen unter Profis
Wer professionelle Dienstleistungen anbietet, übernimmt damit auch Verantwortung über andere Menschen wie Klienten oder gar Patienten. Dies setzt voraus, dass der Dienstleister in seiner Ausbildung gut "vor seiner eigenen Tür gekehrt hat". Regelmäßige Supervisionen sind für viele Dienstleister, die mit Menschen zu tun haben, Pflicht. Wer in seinem Berufsleben andere Menschen führt, sollte sich ebenfalls selbst gut kennen. Dies halte ich für eine unverzichtbare Grundlage, um Mitarbeiter führen zu können. Ein Arbeitgeber ist für den Schutz seiner Angestellten am Arbeitsplatz verantwortlich. Der direkte Vorgesetzte übernimmt für seine Mitarbeiter bis zu einem bestimmten Grad die Verantwortung. Das gilt insbesondere für Auszubildende, die rechtlich eben bei Fehlern nur sehr eingeschränkt haftbar gemacht werden können. Ein/e Vorgesetzte/r mit Rückgrat, der oder die hinter seinen / ihren Mitarbeitern steht, hat stets einen guten Ruf. Ein wankelmütiger Vorgesetzter hat es nicht und wird auch nicht weit kommen in seiner Karriere.
Wann macht es Sinn, Verantwortung zu teilen?
Der Klassiker bei der geteilten Verantwortung ist die Elternschaft. Wenn beide Elternteile sich nicht vor der Entscheidung Kinder in die Welt zu setzen oder zu adoptieren über ihre Werte und ihren geplanten Erziehungsstil ausgetauscht und abgesprochen haben, sind Probleme bei der Kindererziehung vorprogrammiert, die schnell zu massiven Beziehungsproblemen werden können. Kinder merken normalerweise sehr schnell, wenn ihre Eltern in ihrer Erziehungsphilosophie nicht im Einklang sind und nutzen das bei Bedarf gnadenlos aus.
Schön ist es, wenn die Kinder erwachsen sind und offiziell auf ihre eigene Verantwortung ihre Lebenserfahrung machen dürfen. Wenn die Eltern sich respektvoll im Hintergrund halten, aber klar signalisieren, dass sie mit dem Rat aus ihrer längeren Lebenserfahrung jederzeit bereit sind, ihre Kindern eine Zweitmeinung an die Hand zu geben oder vor unnötigen, negativen Erfahrungen warnen, ist dies eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung unter Erwachsenen. Leider gibt es noch zu viele Eltern, die ihren Kinder nicht ihr eigenes Leben zumuten oder es nicht akzeptieren, dass ihre Kinder auch andere Lebensentscheidungen treffen, als ihre Eltern für sich getroffen haben. Damit richten Eltern ungewollt schnell großen Schaden an. Das Gleiche gilt für Eltern, die ihre Kinder nicht loslassen wollen und sie darum manipulieren, um sie in ihrer Abhängigkeit halten. Wer als Eltern seinen Kindern sämtliche Probleme abnimmt und keine Problemlösungskompetenzen vermittelt, zieht handlungsunfähige Menschen ohne Frustrationstoleranz heran.
Nach meiner Meinung haben Eltern die Verantwortung, ihre Kinder zu unabhängigen und eigenständigen Menschen zu erziehen.
Ab einem bestimmten Ausbildungsgrad sollten Chefs ihren Mitarbeitern ebenfalls mehr Verantwortung übertragen.
Was davon hat Priorität für Dich?
Bist Du eher ein Mensch, der auch für andere Menschen Verantwortung übernehmen möchte oder bleibst Du hauptsächlich lieber in Deiner Eigenverantwortung? Beides ist in Ordnung.
Wer lieber seine Verantwortung an der Garderobe abgeben möchte, ist bei mir allerdings falsch.
"Ich möchte für andere Verantwortung übernehmen!", sollte nicht heißen, dass Du die Welt retten willst. Das ist eine weitere Falle, in die Du tappen könntest. Professor Dr. Franz Ruppert sagt über die Weltretter, dass hier ein verdecktes Mutterproblem vorliegt.
Wenn Du Respekt vor Dir selbst hast, bist Du auch willig, Verantwortung für Dich selbst zu übernehmen. Beides ist die Grundlage, um dies auch anderen entgegenbringen zu können.
Andere Menschen führst Du am besten, indem Du mit gutem Beispiel Deine Werte vorlebst und Deine Mitmenschen damit inspirierst.
Als INFJ oder HSP nutzt Du am besten Deinen Ideenreichtum, Deine Beobachtungsgabe und Deine Intuition, um andere Menschen zu inspirieren.
Gerade wir HSP und INFJ Persönlichkeiten tappen sehr schnell und gerne in 2 Fallen der Verantwortung:
- Wenn wir unser Wesen und unsere Bestimmung noch nicht gefunden haben, drehen wir uns gerne 'um uns selbst', anstatt ins Tun und in die Verantwortung für uns selbst zu gehen.
- Weil wir oft unsere Grenzen nicht gut genug bewachen, fühlen wir uns für viele Dinge und Menschen verantwortlich, obwohl wir es nicht wirklich sind. Parallel dazu existiert die Gefahr, häufig von anderen Menschen ausgenutzt oder als Sündenbock abgestempelt zu werden.
Wenn Du zum Thema Eigenverantwortung oder Verantwortung über andere Dinge und Menschen ein Thema mit mir bearbeiten möchtest, biete ich Dir gerne an, Dich mit einem Coaching zu unterstützen. Vereinbare hierzu einfach einen ersten Termin für ein kostenloses Orientierungsgespräch.
In meinem Amazon-Partnerprogramm findest Du weitere, interessante Bücher zum Thema Verantwortung. Viel Spaß beim Lesen!
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