Wir haben einen extrem hohe Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle zu bewältigen, weil wir einen Großteil unserer Waren mit Plastik verpacken, Plastik bzw. andere Kunststoffe heute ein ganz normaler Bestandteil der Mehrzahl unserer Kleidungsstücke ist und sehr viele andere Gebrauchsgegenstände ebenfalls überwiegend aus und mit Plastik gefertigt werden.
Bei weitem nicht alles an Plastikmüll wird sauber nach Gebrauch getrennt und in die Wertstoffmülltonne zum Recyclen entsorgt. Viel Plastikmüll wird achtlos an Land oder in Gewässer entsorgt. Bei Waschgängen werden teilweise Kunststofffasern und Mikroplastik mit dem Spülwasser in die Kanalisation geleitet.
Die Frage ist, was Du tun kannst, um Deinen Anteil an Plastikmüll zu reduzieren, um unsere Umwelt zu schützen?
Verpackungsfrei einkaufen
Heute wird der Schrei nach plastikfreier Verpackung aber auch nach mikroplastikfreien Körperpflegeprodukten richtig laut...rund 10 Jahre nachdem ich in meinem Haushalt schon auf mehreren Ebenen gehandelt habe.
Plastiktüten sind bei mir schon längst nicht mehr in Gebrauch. Körperpflegeprodukte mit Mikroplastik oder schädlichen Substanzen wie Aluminium im Deo gehören auch schon länger der Vergangenheit an.
Zum Einkaufen verwende ich meine Stoffbeutel - wie links zu sehen - oder meinen Rucksack. Zu Hause gefiltertes und energetisiertes Wasser fülle ich in eigene Glasflaschen ab und nehme diese auch unterwegs mit.
Problematisch sind leider immer noch die Verpackungen in den Supermärkten, um die man oft nicht herumkommt. Um hier Verbesserung zu schaffen, habe ich mich mal in Düsseldorf umgesehen.
Jetzt schau Dir aber bitte erstmal diese beiden Dokus an, die zeigen, wie ernst die Lage mit der Umweltverschmutzung durch Plastik auf unserem Planeten schon ist: Es sind eine Problemdoku links und eine Lösungsdoku rechts.
Der Trend zu weniger Verpackung setzt sich nur langsam durch
Der Trend mit weniger Verpackung zu arbeiten oder gar ganz auf konventionelle Verpackungen - vor allem Plastik - zu verzichten, geht in erster Linie von den Bio-Supermärkten und ein paar wenigen Spezialgeschäften aus. Der Klassiker des seit jeher verpackungsfreien Einkaufens ist der Wochenmarkt, obwohl es hier für abgepackte Sonderartikel auch schon mal eine Plastikverpackung gibt, die doch eigentlich vermieden werden könnten.
In den Achtzigerjahren gab es mal die Aktion 'Jute statt Plastik', was aber leider nur ein überwiegender Trend aus der Ökoszene geblieben war.
Das Unverpackt-Modul bei Bio Basic ist ein schöner Ansatz: Lose Ware abwiegen, in einen selbst mitgebrachten Behälter umfüllen und bezahlen oder vor Ort einen Behälter zum Wiederverwenden kaufen. Das ist ein guter, erster Lösungsansatz der Lebensmittelkette.
Viele konventionelle Supermarktketten bieten einen Großteil ihres Obst- und Gemüseangebotes bereits unverpackt an...die dann aber oft in dünnen Plastiktüten anstatt wenigstens Papiertüten verpackt werden sollen. Das kann es auch nicht sein! Zumindest bei REWE kannst Du einzelnes, unverpacktes Frischgemüse in Deinen Einkaufswagen packen und an der Kasse abwiegen lassen...ganz ohne Verpackung. Viele andere Artikel im Supermarkt sind in Plastik verpackt.
Leider gibt es noch andere Possen, die schon fast als Schildbürgerstreiche durchgehen könnten: Ein großer Lebensmittelsupermarkt in Düsseldorf bekommt seine Ware in Plastik verpackt angeliefert. Im Markt wird sie ausgepackt und als lose Ware angeboten. In einem anderen großen Supermarkt in Düsseldorf gibt es in der konventionellen Obst- und Gemüseabteilung ein Minigewächshaus, wo zum Beispiel Salate angebaut werden. Der überwiegende Teil der Waren ist unverpackt in den Regalen. Wenn ich mit der losen Ware zur Kasse gehe, beschwert sich die Kassiererin, dass ich die lose Ware nicht vor Ort abgewogen und in eine Plastiktüte gepackt habe. Einige Meter weiter in der Biogemüseabteilung ist ein Großteil der Ware dann in Plastik eingeschweißt. Verkehrte Welt!
Ein Kostenproblem ist auch, dass diese dünnen Plastiktüten in den Supermärkten, die Kunden zum Verpacken von Obst und Gemüse angeboten werden, viel günstiger im Einkauf sind, als Papiertüten. Deshalb wurde ich von einem Mitarbeiter auch einmal angeschautzt, weil ich mir eine teure Papiertüte, anstatt einer günstigen Plastiktüte für meinen Einkauf genommen hatte. So sehe ich für eine konsequente Umstellung natürlich schwarz!
Der Trend zu Unverpacktshops
In den letzten Jahren sind in ganz Deutschland sogenannte Unverpacktshops eröffnet worden, um der Müllproblematik entgegenzutreten. Das erste Projekt dieser Art startete meines Wissens vor ein paar Jahren in Köln. Ziel dieser Shops ist es, die Ware möglichst ohne jegliche Verpackung an den Kunden abzugeben. Ein Transportgefäß oder einen Beutel kann der Kunde entweder selbst mitbringen oder vor Ort kaufen.
In Düsseldorf haben wir bis jetzt zwei Unverpacktshops am Start: Das Pure Note auf der Brunnenstraße in Düsseldorf-Bilk hat allerdings nur etwas über 80 % seiner Waren tatsächlich verpackungsfrei im Angebot. Zusätzlich gibt es ein kleines Café im hinteren Bereich des Ladens mit leckeren Sachen und eine Einladung zum gemütlichen Verweilen.
Es ist natürlich der Vorteil von solch kleinen Läden, Änderungen bzw. ein entsprechendes Konzept gleich umzusetzen. Die großen Lebensmittelketten und Discounter haben da viel längere Entscheidungswege, um zügig auf Trends zu reagieren.
Hinter den Unverpacktshops stehen normalerweise nur Einzelunternehmer oder eine GbR, die nicht besonders finanzkräftig sind, um sich lange am Markt zu halten. Der Unverpackt-Trend ist auch noch nicht stark genug bei den Konsumenten angekommen, obwohl das Problembewusstsein allgemein geschärft ist.
Best Practise Beispiel: Flinse & Co in Düsseldorf-Flingern
Die meisten Menschen stecken einfach noch zu sehr in ihren jahrelangen Gewohnheiten und ihrem Alltags- und Arbeitstrott fest. Die beiden Unverpackt Shops sind jetzt von der Besucherzahl auch nicht überlaufen, aber regelmäßig mit einzelnen Kunden besucht...und das bei nur zwei Unverpacktshops in Düsseldorf!
Der Unverpacktshop Flinse & Co. in Düsseldorf-Flingern ist für mich ein absolutes Musterbeispiel für einen Unverpackt Shop und wird mit viel Liebe zum Detail geführt. Die Flinse verdient tatsächlich den Namen Unverpacktshop, denn hier gibt es tätsächlich alles unverpackt bis auf einen einzigen Artikel: das Klopapier. Das ist mir Packpapier umhüllt. Die Bildergallerie unter diesem Absatz kannst Du anklicken, um die Bilder vergrößert zu sehen.
Außer der Trockenware bei den Lebensmitteln gibt es auch noch Getränke oder Öl zum Selberabfüllen und verschiedenste andere Produkte zum Beispiel aus dem Bereich Körperpflege, die wir sonst nur in Plastikflaschen kennen.
Die Öffnungszeiten der Flinse können mit den regulären Öffnungszeiten im Einzelhandel mithalten. Das Personal ist superfreundlich und berät Dich kompetent.
Trotz der Möglichkeiten sich deutlich verpackungsärmer im eigenen Haushalt aufzustellen, wird das Angebot leider noch nicht so richtig genutzt. Woran liegt das?
Wenn doch noch etwas Müll übrig bleibt...
Auch wenn Du weiter Deinen Verpackungsmüll reduzierst, wird es nicht leicht sein, komplett ohne Plastik oder Verpackungsmüll auszukommen. Der Müll, der also noch weiterhin anfallen wird, sollte dann zumindest getrennt werden, damit der Müll wenigstens in die Wiederverwertung gehen kann. Damit wäre schon viel erreicht. Altpapier und Wertstoff gehen ins Recycling, und der Restmüll wird verbrannt.
Wiederverwertbare Behälter für Reinigungsmittel, Kosmetika, Lebensmittel, etc. zu verwenden, hilft natürlich auch, unnötigen Abfall zu vermeiden. Wenn Du als Gartenbesitzer eine Biotonne bzw. einen Komposthaufen hast, ist das der beste Dünger für Deine Pflanzen.
Ein achtloses Wegwerfen von Müll jeglicher Art macht Dich zum Teil des Problems und nicht zum Teil der Lösung!
Ausblick: Ein Problem, das noch einige Jahre bleiben wird
Also, woran liegt es, dass wir noch einige Zeit lang ein Verpackungsproblem haben werden?
Wie zuvor schon gesagt: die alt-eingeschliffene Gewohnheiten und die Unachtsamkeit noch vieler Konsumenten spielen hier sicherlich noch eine große Rolle. Auf der anderen Seite erlebe ich schon viele Kunden, die ausdrücklich auf (Plastik-)Tüten verzichten, wenn Verkäufer die Ware laut ihrem jahrelang eingeschliffenen Standard verpacken wollen. Auf der anderen Seite sind große Supermärkte zu träge in ihrer Organination, um schnell zu handeln. Die Wochenmärkte wären hier ein ideales Vorbild! Nur Wochen- und Bauernmärkte sind oft nicht täglich und zu den Öffnungszeiten (07:00 bid 22:00 h oder sogar länger) wie viele große Supermärkte dem Kunden verfügbar sowie nicht fast überall in der Stadt zu finden wie ein Supermarkt.
Unverpacktshops wie die Flinse gibt es in den Städten nur vereinzelt, wenn überhaupt. Sich die einzelnen Artikel unverpackt in der ganzen Stadt zusammenzusuchen, schafft aus Zeitgründen nicht jeder. Du hast ja noch Deine Arbeit, Freunde, Lebenspartner und Familie, um die Du Dich kümmern möchtest.
Letztendlich kommt es auf Dich als den einzelnen Verbraucher / die einzelne Verbraucherin an, eine erhöhte Nachfrage an den Markt zu bringen und konsequent in Deinem Haushalt die geplanten Änderungen durchzuführen.
Zum Abschluss gibt es wieder ein paar Buchtipps aus meinem Amazon-Partnerprogramm, um sich tiefer in das Thema einzulesen.
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