· 

Einsamkeit - Fluch oder Segen?

Einsamkeit wird in der heutigen Zivilisationgesellschaft von Medizinern als ernsthafter Faktor für Krankheiten und frühzeitigen Tod genannt. Dabei leben wir heute in einer bevölkerungsdichteren Umwelt als früher, wo das Leben in den intakten Familien und in den Gemeinden stattfand, wo fast jeder Mensch in die Gemeinschaft eingebunden wurde und es so praktisch kaum Einsamkeit gab.

 

Der Mensch ist grundsätzlich ein soziales Wesen, aber jeder Mensch nimmt Einsamkeit mehr oder weniger als angenehm oder unangenehm war.

 

Mein Bericht handelt also genauer von gewollter und ungewollter Einsamkeit und dessen Folgen im modernen Alltag.

Einsamkeit in der modernen Gesellschaft

Der tatsächliche Knackpunkt bei diesem Thema ist, ob die betroffene Person die Anzahl an echten sozialen Kontakten - also keine aufgezwungenen Kontakte oder nur oberflächliche Beziehungen zu anderen Menschen - das heißt letztendlich Freunde und Lebenspartner, zu denen eine tiefere, langfristigere und freiwillige Beziehung aufgebaut werden kann,  in der ausreichenden Anzahl erhalten kann, wie es dieser Person gut tut? Wie gesagt: die Ansprüche jedes Einzelnen können da sehr verschieden sein. Von einem Ehepartner oder einer handvoll bester Freunde bis zu einem großen Freundeskreis, obwohl es da mit dem Tiefgang und der Loyalität erfahrungsgemäß mit ansteigender Personenzahl oft inflationär bergab geht.

 

Das andere Problem ist, wenn Du permanent Menschen um Dich herum hast und keine Chance hast, zur Ruhe zu kommen, um regelmäßig Zeit für Dich zu haben.

 

 

In der ARD-Doku 'W wie Wissen' wird das Thema Einsamkeit in unserer Gesellschaft umfassend und übersichtlich erläutert.

Gemeinsam einsam

Früher habe ich es das Discophänomen genannt: Kennst Du das Gefühl, ohne Begleitung in einer übervollen Disco zu sein? Jeder Einzelne oder jedes Grüppchen tanzt, trinkt und feiert für sich und schaut kaum auf die anderen. Wenn Du Leute ansprichst bleiben die Kontakte oft nur oberflächig.

 

Tiefere, soziale Kontakte am Arbeitsplatz hängen oft von der Firmenphilosophie, dem Betriebsklima und der eigenen Position in der Hirarchie ab. Wer in einem Haifischbecken voller karrieregieriger Kollegen arbeitet, wird sicherlich weniger Freundschaften schließen als in einer Firma, die die Belegschaft zur Ersatzfamilie hochstilisiert. Und es heißt nicht umsonst, dass je höher Du in der Führungsebene einer Firma aufsteigst, Du immer einsamer wirst. Der letztendliche Prüfstein im Berufsleben zur Qualität der am Arbeitsplatz geschlossenen Freundschaften ist, wenn es zu Konfliktsituationen mit Vorgesetzten kommt oder Du die Firma verlässt. Wer steht dann noch zu Dir bzw. hält den Kontakt zu Dir? Dann weißt Du, wer Deine Freunde sind! Wann hattest Du Dich das letzte Mal außerhalb Deines Arbeitsplatzes länger und auch tiefgründig mit einem Menschen unterhalten? Gemeint ist nicht der Smalltalk mit dem Nachbarn. Wenn Du Probleme hast, auf diese Frage eine Antwort zu geben, dass bist Du nach meiner Meinung einsam!

Einsamkeit ist ein dankbarer Freund

"Loneliness is a thankful friend...", sagen Die Toten Hosen in ihrem Hit 'Pushed Again', das einen Menschen besingt, der sich von außen extrem unter Druck gesetzt fühlt und sich nach Einsamkeit sehnt.

 

Im Video von RT (oben) wird ein Gegentrend zur ungewollten Einsamkeit dokumentiert: Im bevölkerungsreichen Japan gibt es heute viele junge Menschen, die sich ganz bewusst aus dem aktiven Leben in der realen Gesellschaft zurückziehen und wenn dann nur virtuell Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen. Man nennt sie Hikikomori in Japan.

 

Ich habe den Eindruck, dass diese Menschen mit den Menschenmassen, der Reizüberflutung und dieser genormten Gesellschaft, die in Asien fest verankert ist, nichts mehr zu tun haben wollen und deshalb auf Rückzug schalten.

 

Hier in der westlichen Welt gibt es ja auch solch einen Gegentrend, der aber lange nicht so extrem ist wie in Japan. Menschen, die permanent von anderen Menschen umgeben sind - das heißt Kollegen, Klienten und Familie - haben wörtwörtlich keine ruhige Minute mehr am Tag für sich, was natürlich mit der Zeit sehr kräftezährend ist.

 

Daher ist es kein Wunder, dass Meditationswochenenden im Kloster und andere, spirituelle Retreats in der freien Natur sehr gefragt sind, um der Reizüberflutung des Alltages zu entkommen und einmal echte Ruhe erleben zu dürfen. 

 

Allerdings ist aktives Handeln in beiden Fällen das Beste: wer mehr Kontakte haben will, muss sich aktiv Gleichgesinnte suchen und darf nicht nur in der Stube hocken und sich dann wundern, dass nichts passiert. Wer Ruheräume braucht, muss sich diese Ruheräume aktiv schaffen und auch lernen, Grenzen nach außen zu ziehen bzw. nur ausgewählte Personen dort zulassen. Letztendlich tust Du das alles Dir und Deiner Gesundheit zuliebe. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

 

Abschließend gibt es hier wieder Buchtipps zum Vertiefen des Themas aus meinem Amazon-Partnerprogramm.