Ein beunruhigender Trend ist seit Jahren zu beobachten: Wenn Leute ein gesundheitliches Problem haben, googlen sie nach einer Lösung, anstatt ihren Arzt um Rat zu fragen. Und das aus den verschiedensten Gründen.
So etwas kann bei kleineren Beschwerden noch gut gehen. Bei ernsteren Beschwerden kann das mächtig nach hinten losgehen und Dich sogar Dein Leben kosten.
Wie Du das Internet konstruktiv für Deine Gesundheitsvorsorge nutzt, erfährst Du heute bei mir.
Calling Dr. Google
Denken ist wie googlen - nur krasser! So könnte der Untertitel zu diesem Beitrag lauten.
Im Google-Zeitalter scheint es verführerisch Einfach zu sein, sich Informationen zur Gesundheitsvorsorge und zur Selbstbehandlung von Wehwehchen oder gar Krankheiten. Eins bis 3 Keyword in die Suchmaschine eingegeben und Dein PC zeigt Dir oft seitenweise Websites mit mehr oder weniger treffgenauen Lösungen an.
Nur was sind diese Ratschläge tatsächlich wert? Kannst Du das tatsächlich beurteilen? Wahrscheinlich weniger, wenn Du nicht wenigstens aus der Gesundheitsbranche kommst oder entsprechde praktische Erfahrungen genacht hast.
Woher kommt diese Bequemlichkeit?
1. Weil es so einfach erscheint, sich online schnell mal einen Ratschlag zu holen.
2. Viele Leute wollen heutzutage eine Krankschreibung vermeiden, um sich am Arbeitsplatz nicht in ein (vermeintlich) schlechtes Licht zu rücken. Schnell wird mach - gerade bei Personalmangel - als Weichei, Verpisser oder nicht belastbar eingestuft. Vorgesetzte trennen sich ja bekanntlich lieber von leistungsschwachen Mitarbeitern lieber als von leistungsstarken.
3. Die Internetrecherche wird als aktives Mittel zur suche nach neuen Meinungen oder neuen Medizinern oder Erfahrungsberichten von Patienten mit gleichen Problemen genutzt, um einfach besser informiert zu sein und auch die Möglichkeit alternativer Lösungswege zu erkennen.
Gerade für letzteren Weg halte ich das Internet für sehr wertvoll!
Wie gesagt - um wieder auf mein Eistiegszitat zurück zu kommen - ohne eigene Erfahrung oder vorhandenes Fachwissen ist es schwierig, die Informationen aus dem Internet realistisch zu bewerten. Online kann sich jeder als alles ausgeben. Wer ist die Quelle? Welche Qualifikation hat diese Quelle zu bieten? Und merke Dir eines: Eine unpersönliche Onlinerecherche ersetzt kein verbindliches, persönliches Gespräch mit einer nachweislich kompetenten Person aus den realen Leben.
Trend Online-Sprechstunde beim Arzt
Es gibt bereits Arztpraxen und Krankenkassen, die eine Onlineberatung anbieten. Das ist ortsunabhängig und erspart allen Beteiligten Zeit, was auch Geld ist.
Nur wann ist eine Online-Sprechstunde sinnvoll? Zur Erstkonsultation grundsätzlich weniger. Vieleicht bei kleinen Beschwerden. Aber merke: Online kann Dich kein Arzt oder Heilpraktiker untersuchen, sondern nur fragen und Vermutungen anstellen. Sollte das mit den Beschwerden nicht spätestens innerhalb 3 Tagen besser werden oder gar schlimmer, darf der Arztbesuch nicht weiter hiausgezögert werden!
Wenn Du erstmal in Behandlung bist und alles unter Kontrolle ist, machen kurze Onlinesprechstunden wieder viel Sinn und sparten viel Zeit und Geld, zum Beispiel zur regelmäßigen Rückmeldung, ob alles reibungslos läuft. Bei erheblichen Änderungen heißt es dann wieder: sofort & livehaftig ab zum Arzt!
Online-Gesundheitsberatung als Gesundheitsvorsorge ist sicherlich eine gute Sache, wenn Du Dich von der Kompetenz des Anbieters überzeugt hast. Den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker Deines Vertrauens erstetzt das aber nicht. Seriöse Anbieter weisen explizit auch darauf hin.
Trend Fitness, Medical Apps & ePatientenakten
Fitness Apps und Medical Apps für Dein Smartphone sind groß im Kommen und preisen sich als wertvolle Helfer im Alltag für Dein regelmäßiges Training oder zur Kontrolle Deiner gesundheitsrelevaten Daten an.
Als Grundlage empfehle ich Dir auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung und dessen Interpretation, damit Du die Qualität Deiner gemessenen Werte auch korrekt einschätzen kannst und weißt, ab welchen Abweichungen die nächste Rücksprache mit Deinem Arzt nötig ist.
Sei Dir bewusst und kritisch, dass solch eine Smartphone, sobalb Du Deine Daten dort gemessen und gespeichert hast, diese Daten theoretisch überall hin verschicken könnte - ohne Dich zu informieren, dass sie dies tut. Sei Dir im Klaren darüber, dass Deine Gesundheitsdaten bzw. Krankendaten eine begehrte Handelsware sind, die bestimmte Firmen wie Versicherungen gerne - und ohne Dein Wissen - einkaufen wollen, was Dir später Probleme wie auch Vorteile bringen kann. Erkundige Dich über Deine Fitness oder Gesundheits- Apps genau, ob diese schon irgendwie negativ aufgefallen sind - insbesondere bezüglich unerwünschter Weiterleitung von Nutzerdaten.
Im Gesundheitwesen wird daran gearbeitet, in absehbarer Zeit von physischen Patientenakten komplett auf Online-Patientenakten umzusteigen. Diese virtuellen Patientenakten sollen dann nicht nur Deinem Hausarzt zugänglich sein, sondern auch Krankenhäusern. Das ist für medizinische Notfälle zwar praktisch, öffnet aber auch Tür & Tor für Hacker zum Missbrauch: Mitte Januar 2018 kam zum Beispiel heraus, dass Hacker in Norwegen die Gesundheitsdaten von 2,9 Millionen Menschen gehackt hatten, die online bei medizinischen Einrichtungen gespreichert waren. Auch bei deutschen Krankenkassen gab es in den vergangenen Jahren schon ähnliche Skandale. Datensicherheit ist sicherlich auch ein Thema, dass Du einmal mit Deinem Hausarzt genauer besprechen solltest.
Wie Du das Internet konstruktiv für Deine Gesundheitsvorsorge nutzt
Wenn ich von einem Gesundheitsdienstleister einen guten, seriösen Eindruck habe, spricht grundsätzlich nichts dagegen, diesem zu folgen und seine Ratschläge, Coachings, Dienstleistungen oder Behandlungen in Anspruch zu nehmen.
Ein persönliches, unverbindliches Kennenlernen in der realen Welt - sofern dieser Dienstleister heimatnah angesiedelt ist - wäre auch eine gute Idee, um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen.
Du musst Dir darüber im Klaren sein, dass in jeder Brache Fachleute mit verschiedenen Ansichten unterwegs sind, die oft eher eine andere Sichtweise vertreten, als einfach nur wahr oder falsch sind. Die offizielle Lehrmeinung repräsentiert nicht unbedingt immer die volle Wahrheit, sondern wird oft von finanzkräftigen Firmen im Hintergrund strategisch platziert und weniger finanzkräftige Mitbewerber schnell in ein schlechtes Licht gestellt.
Wenn Du im Internet nach altenativen Lehrmeinungen / Zweitmeinungen suchst, schaue Dir immer an, wer diese Meinung vertritt und welche Erfahrung und Qualifikation diese Person hat. Das sagt viel über dessen Glaubwürdigkeit aus - auch wenn diese Meinung konträr zur algemeinen Lehrmeinung steht.
Bei schweren Krankheiten oder nicht enden wollenden Beschwerden halte ich Zweitmeinungen für sehr wichtig. Gerade wenn Du Dir eine Zweitmeinung über eine naturheilkundliche Alternative suchen willst, fällt einem in erster Linie ein Heilpraktiker ein. Dies kann eine sehr gute Lösung sein. Noch besser finde ich es, sich einen Arzt für Naturheilkunde zu Rate zu ziehen, der mit dem Schulmediziner auf jeden Fall auf Augenhöhe verhandeln kann. Der integrative Arzt weiß genau, wann die Mittel der Naturheilkunde ausgeschöpft sind und die Schulmedizin zu Zuge kommen muss. Nach einer deutlichen Besserung kann dann wieder auf sanftere Behandlungsmethoden zurückgegriffen werden.
Mein persönlicher Lösungsansatz ist immer ganzheitlich und schaut sich die schulmedizinische und die naturheilkundliche Seite eines Problems an. Oftmals ist es auch sehr ratsam, einen Facharzt, anstatt eines Allgemeinmediziners, einem Psychologen und / oder Körpertherapeuten mit ins Boot zu holen. All diese Spezialisten untereinander zu koordinieren, kann durchaus herausfordernd für Dich werden.
Leider hat der ganzheitliche Heilungsansatz einen großen Nachteil, den es aber wert ist, zu zahlen, wenn Du es kannst: Für Heilmethoden außerhalb der Schulmedizin musst Du normalerweise selbst aufkommen.
Was ist der Preis, wenn ich es nicht tue?
Bei immer wiederkehrenden oder nicht besser werdenden Beschwerden oder gar bei einer akuten Krankheit nicht zu Arzt zu gehen, kann spätestens langfristig sehr ernste Folgen für Dich haben.
Du denkst vielleicht, dass Du es Dir nicht leisten kannst, krank zu werden. Aber wenn Du erstmal eine Krankheit verschleppt hast oder hinter bestimmten Beschwerden ein wirklich ernste Krankheit steckt, die im Vorfeld hätte gut behandelt werden können, droht Dir jetzt ein deutlich längerer Krankheitsausfall, einemögliche (teilweise) permaente Leistungseinschränkung oder gar der Tod.
Wenn Du so etwas einmal im Leben durchgemacht hast, weißt Du, was Du an Deiner Gesundheit hast und wirst sie nie wieder so leichtfertig auf's Spiel setzen - egal was Du glaubst, was Deine Kollegen oder Dein Chef dann über Dich denkt oder sagt. Das ist eine Lektion, die die meisten Menschen leider zu spät lernen.
Wenn Du länger als ein halbes Jahr krank bist, kannst Du mit großer Sicherheit damit rechnen, dass Dir Dein Arbeitgeber krankheitsbedingt kündigt - egal wie gut oder wie schlecht er Dich zuvor behandelt hat. Und fairerweise muss man auch sagen: Dein Arbeitgeber muss auch sehen, wo er bleibt. Je kleiner der Betrieb, je wahrer ist dieser Satz.
Was also tun? Sorge dafür, dass Du gesund bleibst, regelmäßig Deine wichtigsten gesundheitlichen Werte wie Deinen Mineralienspiegel, medizinischen Check-up, etc. machst und kennst, auf Deine Ernährung, vielseitige Bewegung und ausreichende Ruhepausen achtest, damit Du möglichst wenig krank wirst und fit bleibst. Ich unterstütze Dich gerne dabei!