Mitten in der christlichen Fastenzeit habe ich ein Thema, das schon einige Menschen beim Fasten bewusst mit berücksichtigen: das Fasten von äußerem Stress und von digitalen Medien, die oft genug Hand in Hand miteinander gehen.
Wie auch der bewusste Verzicht auf ungesunde Nahrung und übermäßigen Konsum kann auch ganz bewusst auf digitale Reizüberflutung oder sogar digitale Abhängigkeit im hohen Maße verzichtet werden.
Die Lehren dieser bewussten Erfahrungen können und sollen gerne in einen Lebenswandel führen.
Hier kommen ein paar Anregungen für Deine digitale Entgiftung.
Analog ist das neue Bio
...dieser Titel einer Buchempfehlung bringt es für das Thema dieses Artikels sehr gut auf den Punkt.
Als Ende der Neunzigerjahre sich Mobiltelefone immer mehr als allgemeiner Gebrauchsgegenstand im Alltag durchsetzten, ließ ich diesen Trend seelenruhig an mir vorbei ziehen. In meiner Zeit als Angestellter nach meinem BWL-Studium schaltete ich mein Telefon abends ganz einfach auf 'abwesend'. Das e-Mail-Postfach kontrollierte ich nur morgens, bevor ich zu Arbeit ging.
Ein Mobiltelefon legte ich mir erst Ende 2004 im Zuge meiner begonnenen Selbstständigkeit zu. Allerdings schaltete ich es zu Schlafenszeiten immer ab. Vor 2 Jahren beschloss ich, das Mobiltelefon grundsätzlich wie ein Festnetztelefon zu behandeln. Das heißt, es blieb seitdem zu Hause liegen. Ich nahm es nur noch zu Terminen und auf Reisen mit.
Meinen Fernseher habe ich vor über 5 Jahren entsorgt. Dort wo der Fernseher einst stand, steht jetzt ein schöner chinesischer Schrank mit einer Buddhastatue (siehe Bild links), die sehr viel Ruhe und Frieden ausstrahlt. Ich gebe zu, dass ich internetaffin bin und das Internet auch eine sehr wichtiges Medium für meine Selbstständigkeit darstellt. An meinen freien Tagen schränke ich das Surfen und Arbeiten online aber auf das Nötigste ein. Ja, nicht online oder erreichbar sein, ist eine Art von Auszeit für mich...und regelmäßig nötig.
Die Digital Zombie Apocalypse stoppen
Wenn ich unterwegs bin, sehe ich häufig Leute sich mit ihren Mobiltelefonen beschäftigen. Sie telefonieren, rufen ihre Mails ab, sie spielen...und vergessen ihre Welt um sich. Die Düsseldorfer Rheinbahn erinnert ihre Fahrgäste durch Aufkleber in den Bahnwagons daran, dass nicht jeder durch lautstarke Telefonate oder Musik während der Bahnfahrt unterhalten werden möchte. Auf der anderen Seite bietet eine Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln eine gute Gelegenheit, seine E-Mails und Nachrichten abzurufen, die für die weitere Tagesplanung wichtig sein könnten.
Wenn Du aus der Bahn aussteigst und immer noch mehr auf Dein Telefon als auf den Straßenverkehr achtest, kann das schnell lebensgefährlich werden. Das traurige Bild, wie Leute bei ihrer Mittagspause, die gemeinsam an einem Tisch sitzen, aber jeder beschäftigt sich mit seinem Telefon, als sich mit seinem Tischgefährten zu unterhalten, sind ebenfalls ein trauriges Alltagsbild. Alle wollen möglichst keine Informationen online verpassen, aber irgendwie bekommt keiner mehr etwas in der Realität aka Offlinewelt mit. Generation Digital Zombie lebt bzw. wirkt irgendwie schon zu Lebzeiten untot.
Da lobe ich mir Slogans auf Tafeln in Kneipen, die sagen "Wir haben kein Wi-Fi - sprecht miteinander!" Eine meiner 10 Tipps für eine entspannte Mittagspause weiß in solchen Situationen einen guten Rat.
Bei Unterhaltungen mit Klienten und Freunden kommt als Stressfaktor immer wieder das Thema der großen, abzuarbeitenden E-Mail-Flut am Arbeitsplatz und auch Kontaktierung durch den Arbeitgeber nach Feierabend zur Sprache. Ein wichtiger Stressfaktor in der Arbeitswelt heutzutage, dem leider noch nicht konsequent genug entgegen gewirkt wird.
Offline sein ist der neue Luxus
Viele Leute wünschen sich, weniger online bzw. erreichbar zu sein zu müssen. Sie stecken noch in geglaubten Zwängen, Ängsten und gelebten Gewohnheiten fest, die sie noch nicht durchbrochen haben. Es gibt bereits das Krankheitsbild der Internetsucht. Das sind die Menschen, die ohne ihre virtuelle Welt in eine tiefe Krise stürzen würden, weil sie verlernt haben, sich in der realen Welt offline sinnvoll zu beschäftigen. Zu recht werden Soziale Medien im übermäßigen Gebrauch und mit Verlust zu echten menschlichen Kontakten als asoziale Medien bezeichnet, weil sie asozial machen und sich jeder in seiner virtuellen Welt verbarrikadiert. Hier tut eigene Bewusstwerdung not!
Kluge und ihrer sozialen Verantwortung bewusste Arbeitgeber achten darauf, dass ihre Mitarbeiter an Arbeitsplätzen oder auch am Telefon nicht überlasten werden, regelmäßige Pausen haben und auch nutzen sowie Pausen- und Urlaubsvertretungen eingesetzt werden. Das Kontaktieren von Mitarbeitern durch Kunden und Vorgesetzte wird konsequent eingeschränkt.
Ich empfehle Dir, ganz bewusst Offlinezeiten in Dein Leben zu integrieren und die schönen Dinge der realen Welt wieder ganz bewusst schätzen zu lernen. Dazu musst Du nicht gleich auf einem teuren Digital Detox Seminar eine Woche im Wald zelten und Dein Mobiltelefon zu Hause lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten...
Ein schönes Beispiel präsentiert die Londonerin Estée Lalonde in ihrem Video. Sie machte ein 48-stündiges Digital Detox. Schau, wie sie es durchgehalten hat. (in englischer Sprache)
Du siehst: es gibt viele schöne Dinge wieder zu entdecken, die Du früher einmal gerne gemacht hast. Heute kannst Du das mit dem zusätzlichen Bewusstsein, Dich digital zu entgiften, tun und vielleicht davon die eine oder andere Gewohnheit permanent in Deinen Alltag übernehmen, um Dir unnötigen Stress zu ersparen und häufiger bewusst zu genießen.
Die Lösung: In Zukunft bewusster mit digitalen Medien umgehen
Digitalen Medien heutzutage komplett aus dem Weg zu gehen, ist heute fast unmöglich geworden. Um ehrlich zu sein: Viele digitale und virtuelle Informations- und Kommunikationskanäle sind für uns extrem hilfreich. Dazu wurden sie ja auch ursprünglich erfunden.
Deine Herausforderung im Alltag besteht nur darin, dass Du nicht von der Technik kontrolliert wirst, sondern Du diese Technik kontrollierst, sie zu bestimmten Gelegenheiten bewusst einsetzt und zu bestimmten Gelegenheiten bewusst nicht einsetzt.
Zum Abschluss habe ich noch ein Arbeitsblatt für Dich, das Dir helfen kann, Deinen digitalen Konsum bewusst einzuschränken und Deine Kontakt zur Offlinewelt zu erneuern. Dein digitaler Konsum kann danach viel bewusster und auch freudiger erlebt werden. Ich freue mich auf Deine Erfahrungsberichte in meinen Kommentaren.
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