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Vegane Kosmetik - was ist das eigentlich?

Eine Freundin von mir brachte es vor einer Weile schön auf den Punkt, als sie sagte: „Wieso sollte ich darauf achten, vegane Kosmetik zu benutzen? Ist nicht alle Kosmetik vegan?“ Und genau hier liegt das Problem: Wir haben in den meisten Fällen keinen blassen Schimmer, was in den Produkten, mit denen wir uns waschen, pflegen und verschönern, so enthalten ist.

 

Da tun sich dann gleich zwei Problemfelder auf: Zum einen die tierischen Inhaltsstoffe, die in veganer Kosmetik natürlich nicht enthalten sein dürfen, zum anderen Inhaltsstoffe, die gesundheitsschädlich (z. B. krebserregend) sind und in Naturkosmetik größtenteils verboten, in konventioneller (also auch veganer) Kosmetik in vielen Fällen aber grundsätzlich erlaubt sind.

 

Meine Gastautorin, Make-Up-Artist Martina Bernburg, beleuchtet für Sie dieses Thema. 

Wichtig ist hier, dass Naturkosmetik nicht automatisch vegan ist und vegane Kosmetik nicht automatisch Naturkosmetik. Viele Leute (wie meine oben zitierte Freundin) wundern sich sowieso, dass da so viele tierische Inhaltsstoffe in der Kosmetik sind, von denen sie gar nichts geahnt haben. Und die man auch nicht wirklich leicht erkennen kann. Denn bei manchen – eventuell noch prominent ausgelobten – Inhaltsstoffen geht das ja gerade noch, z. B. bei Kaviar oder Gelee Royale, Buttermilch oder Bienenwachs. Bei Keratin, Kollagen, Karmin oder Lanolin ist die Sache schon ein bisschen trickreicher. Wer weiß denn schon, was das genau ist? Und selbst wenn, was macht die Farbe aus zerquetschten Läusen in meinem Lippenstift oder das gemahlene Knochenmehl in meiner Creme?

 

Ein paar meiner privaten Kosmetik-Produkte habe ich für Sie mal als Beispiele fotografiert:

Von links nach rechts: Zwei Mineralpuder, einer von HIRO, einer von benecos, Lippenpflege von Hurraw!, zwei Make-up-Pinsel, einer von ebelin, einer von benecos,  das Lidschatten-Quartett von benecos, die eyecatcher-Mascara und der Eyeliner von alverde.
Von links nach rechts: Zwei Mineralpuder, einer von HIRO, einer von benecos, Lippenpflege von Hurraw!, zwei Make-up-Pinsel, einer von ebelin, einer von benecos, das Lidschatten-Quartett von benecos, die eyecatcher-Mascara und der Eyeliner von alverde.

 

Und dann gibt es noch die Produkte, die frei von tierischen Inhaltsstoffen sind, aber nicht tierversuchsfrei. Dann nämlich, wenn der Hersteller Tierversuche durchführt oder durchführen lässt. Eben auch ein NoGo für vegane Produkte. Das schränkt die Auswahl schon sehr ein und schließt fast alle großen Konzerne aus. Hinzu kommt, dass einzelne Marken (wie z. B. Urban Decay) zwar tierversuchsfrei sein können, aber zu einem Mutterkonzern gehören (in dem Fall L’oréal), der Tierversuche durchführt.

Bei den Naturkosmetikherstellern kann man sich zwar meist sicher sein, dass sie tierversuchsfrei (oder englisch: cruelty free, der Begriff wird sehr häufig verwendet) sind, das heißt aber nicht, dass alle Produkte im Sortiment vegan sind. Im Gegenteil, die Produkte von – beispielsweise – Dr. Hauschka enthalten nach eigener Aussage u. a. Bienenwachs, Lactose, Milcheiweiß, Propolis, Honig, Honigwabe, Seidenpulver, Suesswasserperle, Wollwachs und Carmin. Im Make-up Bereich hat der Hauschka-Kunde nur die Auswahl zwischen vier oder fünf veganen Produkten – nicht gerade viel.

 

Aber kein Grund zur Sorge: Es gibt fabelhafte Alternativen quer durch alle Preisklassen. Man muss nur ein bisschen Ausschau halten. Listen von Inhaltsstoffen zu studieren ist natürlich langweilig und ohne entsprechendes Hintergrundwissen auch sinnlos. Zum Glück gibt es Firmen, die entsprechende Zertifizierungen auf ihre Produkte drucken. Mit diesen, vor allem dem Vegan-Blümchen, ist man meistens auf der sicheren Seite.

Von links nach rechts ein Konjac-Schwamm, Zahngel von Sante, Reinigungsgel, Gesichtswasser und Handcreme von lavera und Selbstbräuner von eco cosmetics.
Von links nach rechts ein Konjac-Schwamm, Zahngel von Sante, Reinigungsgel, Gesichtswasser und Handcreme von lavera und Selbstbräuner von eco cosmetics.

 

Viele der in Frage kommenden Marken sind hier die „üblichen Verdächtigen“, die man im Biomarkt oder Reformhaus findet (allerdings muss man auch hier bei jedem Produkt nochmal draufschauen oder nachfragen): Weleda, Logona, alva, lavera etc. Inzwischen erobern aber auch viele Nischenmarken oder solche, die in Deutschland weitgehend unbekannt sind, Anteile des Marktes, z. B. i+m, benecos, Beauty without cruelty, Everyday Minerals etc. Auch haben Eigenmarken von Drogerien – z. B. Balea und alverde von dm – eine ganze Reihe veganer Produkte im Angebot.

 

 

 

 

Autorin dieses Blogartikels:

 

Martina Bernburg

Face & Hair Art

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