Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau oder, wie es unsere Großeltern noch nannten, (einfach nur) Lebensmittel, werden heute von vielen Verbrauchern immer mehr gezielt nachgefragt. Die Verbraucher sind Lebensmittelskandale, mit Pestiziden belastetes Obst und Gemüse oder mit Antibiotika behandeltes Fleisch aus Massentierhaltung leid. Sie möchten wieder echte Lebensmittel auf dem Tisch haben, die unbelastet sind und gut schmecken. Bio wird zum Megatrend.
Doch es gibt Unterschiede zwischen Bio und Bio, die ich Ihnen hier zeigen möchte.
Bei einem Biobauern denken die meisten Leute wohl am ehesten an einen kleinen Bauernhof in generationenlanger Familienhand, bei dem noch alles so idyllisch wie im Bilderbuch ist...und der den riesigen Konkurrenzdruck der Agrarindustrie bis jetzt noch überlebt hat. Dabei können Biobauernhöfe schon eine recht stattliche Größe erreichen und auf sehr professionellem Niveau bio produzieren.
Biologisch angebaute Lebensmittel sind ein festes Marktsegment mit steigender Tendenz in Deutschland und kein Randprodukt von sogenannten Ökos, wie es vielleicht noch in den Achzigerjahren gesehen wurde.
Die folgende ZDF-Reportage zeigt konventionelle Bauern, die auf Biobauernhof umsteigen und Biobauern bei ihrer täglichen Arbeit und dem Vertrieb ihrer Ware:
Das Abwandern der finanzstärkeren Kundschaft in die immer mehr eröffnenden Bio-Supermärkte, wird von vielen Discountern mit hauseigenen Biomarken zu günstigeren Preisen als im Bio-Supermärkten begegnet. Sozusagen als zusätzliches, gehobeneres Marktsegment im Haus. Allgemein wird diese Discounterbiolinie als Billig-Bio bezeichnet.
Gibt es qualitative Unterschiede zwischen 'echtem' Bio und Billig-Bio? In der folgenden ZDF-Reportage sehen Sie das interessante Testergebnis:
Von der Konkurrenz wird Biolandwirtschaft ernst genommen und von der Agrarlobby auch bekämpft. In den USA hat dieser Konkurrenzkampf bereits äußerst militante Züge angenommen. Da die Agrarlobby einen guten Draht zu Regierungskreisen hat und damit ein gewichtiges Wort bei den Gesetzesentwürfen mitspricht, können verschiedene Praktiken nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft als Gefahr für die Volksgesundheit hingestellt und kriminalisiert werden. So war es bei verschiedenen US-Biobauern schon mehrfach der Fall, dass Sonderkommandos der FDA (Food & Drug Administration) Betriebe mit Waffengewalt gestürmt, die angebauten Lebensmittel beschlagnahmt und anschließend vernichtet hatten. Solche Aktionen sind für kleine Ökobauern in der Regel existenzbedrohlich. Im Falle Rawsome Foods wurde der Betrieb gleich von der FDA dicht gemacht, der Geschäftsführer verhaftet und die Website vom Netz genommen.
Wir sollten aufpassen, dass sich in Deutschland keine ähnlichen Entwicklungen durchsetzen.
Für Leute, die nicht in der Stadt wohnen oder eigene Gärten haben, bestünde die Möglichkeit, eigenes Obst und Gemüse in begrenzten Mengen anzubauen. In Düsseldorf gibt es unter dem Motto 'Düsseldorf im Wandel' verschiedene nachhaltige Projekte zum nachhaltigen Leben und zur Selbstversorgung in Düsseldorf...und das ist nicht das einzigste Projekt dieser Art in Düsseldorf, Deutschland und international. In den USA nehmen Behörden Selbstversorger schon ins Visier.
Die Saatgutindustrie mit Monsanto im Hintergrund als Strippenzieher möchte am liebsten nur noch ihr genormtes Saatgut in Umlauf sehen und nicht-genormtes Saatgut für illegal erklären. In ganz Europa sind von Monsanto aufgekaufte Firmen mit Vorbereitungen schon aktiv, bevor das genetisch manipulierte Saatgut von Monsanto überhaupt offiziell in Europa zugelassen ist. Wehret den Anfängen!
Es gibt schon verschiedene Studien, die gezeigt haben, dass die meisten Städte ihren Bedarf an landwirtschaftlichen Gütern durch ein Netz von Bauernhöfen um die Städte herum zumindest teilweise und bei kleineren Städten sogar bis zu ganz abdecken könnten, wenn diese Struktur wieder hergestellt werden würde, die die Agrarindustrie in die vergangenen Jahren systematisch zu ihren Gusten zerstört hat und weiter zerstört.
Dazu braucht es aber wieder das Bewusstsein der Bevölkerung und dessen gezielte Nachfrage. Ich zum Beispiel kaufe das meiste Gemüse auf dem Rheinischen Bauernmarkt in Düsseldorf-Pempelfort am Kolpingplatz, wo mittwochs und samstags umliegende Bauern in Düsseldorf ihre Ernte anbieten. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis zu annähernder Bio-Qualität!
Ich sehe in der gezielten Nachfrage nach Biolebensmitteln eine Möglichkeit, Lebensmittel zu erhalten, die noch etwas mehr Nährstoffe beinhalten als die Lebensmittel der heute industriell angebauten Lebensmittel von überdüngten und von Nährstoffen ausgelaugten Böden. Ob Ackerboden noch lebt oder nicht mehr, kann man übrigens riechen: der konventionell genutzte bzw. der von Nährstoffen ausgelaugte Ackerboden riecht nach gar nichts mehr, weil er faktisch tot ist!
Allerdings sollten Sie auch beachten, dass verarbeitete Biolebensmittel mit diversen Zusatzstoffen optisch attraktiver und geschmacklich intensiver gestaltet werden. Jede Form der Be- oder Verarbeitung oder Haltbarmachung ist auch wieder ein Schritt Richtung Denaturierung – auch wenn es mit rein biologischen anstatt chemischen Zusatzstoffen geschieht.
Ein weiterer Aspekt macht unsere biologisch angebauten Lebensmittel unnatürlich: Unser Verlangen nach optisch schönen und vor allem sauberen Obst und Gemüse. Mit dem Verzehr des früher nicht ganz so blitzsauber geputzten Obst und Gemüse wie heute, nahm der Mensch auch gleichzeitig verschiedene Kleinstlebewesen unbewusst mit auf, die ihn u. a. mit dem so wichtigen Vitamin B 12 ausreichend versorgten – auch wenn dieser Mensch kaum bis kein Fleisch aß. Hier haben wir den Missing Link: Veganer behaupten, aus der Geschichte belegbar, dass sie die gesündeste Ernährungsform praktizieren. Ärzte sind sich aber einig, dass sie das wichtige B 12 nicht berücksichtigen, das sie nur über tierische Produkte erhalten können. Darum ist es für Veganer empfehlenswert, sich regelmäßig B 12 in Form von qualitativ hochwertiger Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen, um langfristig Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Die für mich wichtige Infrastruktur der bäuerlichen Betriebe um die Städte herum wird durch regionales Einkaufen unterstützt, so wie es früher ganz normal war. Ein saisonales, regionales Angebot bestimmt damit das Angebot am Markt und keine Flut künstlich billig gehaltener Ware aus dem teils fernen Ausland, die es auch in Deutschland gibt, aber mit einem riesigen Energieaufwand nach Deutschland importiert wird und hier die Existenz der Kleinbauern stark gefährdet. Das vielleicht beste Beispiel sind hier Äpfel.
Verstehen Sie mich nicht falsch: ich finde es toll, dass es Dank internationalen Handels fast überall auf der Welt exotische Gemüse und Früchte zu kaufen gibt, aber wozu brauche ich Äpfel aus Neuseeland, wenn in der Nachbargemeinde ein ganzes Feld mit Apfelbäumen steht?
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Petra Schäfer-Timpner (Donnerstag, 31 Juli 2014 14:42)
Hier wird eine sehr wichtige Warnung ausgesprochen, wie in den USA gegen unabhängigen Geist Krieg geführt wird! Also aufgepasst, was bei uns passiert! Danke.
Petra Schäfer-Timpner