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Der schöne Schein oder die totale Kontrolle?

Die für Deutsche bekannte Ordnungsliebe, Regulierungsfreude und Arbeitseifer eilt uns weltweit voraus. Übertroffen werden diese Attribute schon seit Jahren von der Europäischen Union (EU), die solch berüchtigte Vorschriften über zulässige Krümmingswinkel von Bananen europaweit durchgesetzt hat. Jetzt sollen noch viel mehr Dinge EU-zentralisiert geregelt werden, ohne dass die einzelnen Mitgliedstaaten wirklich eine Wahl haben, ob sie mitziehen wollen oder nicht.

 

Viele Menschen fragen sich nach dem Sinn & Zweck solch einer Verordnungswut. Hier kommen meine Gedanken zu ausgewählten Themen. 

Ein großes Problem der Landwirte ist die Krankheitsanfälligkeit ihrer Ernte. Das erklärte Ziel ist natürlich eine Ertragsmaximierung der Ernte. Um diese Ziele zu erreichen, haben moderne Wissenschaftler immer mehr durch genetische Veränderung des Saatgutes krankheitunanfälligere und ertragsreichere Nutzpflanzen entwickelt. Eine positive Entwicklung möchte man meinen.

 

Leider ging die Entwicklung so weit dass zumindest einige modifizierte Nutzpflanzen - allen voran Soja, Mais und Weizen - nachweislich zu starken gesundheitlichen Schäden führen können. Seitens der Industrie wurde und wird diese Vermutung bzw. Behauptung bis heute vehement bestritten und durch wissenschaftlich Studien belegt, die von den Konzernen in Auftrag gegeben und finanziert wurden. Von den Konzernen unabhängige Institute legten mehrere Gegenstudien vor, die beispielsweise mehrfach ein sehr hohes Krebsrisiko bei einem regelmäßigen Verzehr von genmanipuliertem Soja und Mais nachgewiesen haben. 

 

Es geht noch weiter. Vielen Pflanzen haben die Konzerne - allen voran der amerikanische Marktführer Monsanto, genetisch ein Verfallsdatum eingebaut, dass diese Nutzpflanzen nur wenige Generationen leben und Erträge abwerfen lässt, bevor neues Saatgut gekauft und gepflanzt werden muss. Monsanto hat sich darauf spezialisiert, Saat, Insektenvertilger und individuell entwickelter Dünger als Problemlösungspakete anzubieten. Monsanto betreibt eine aggressive Marktpolitik und kauft viele seiner kleinen Mitbewerber auf, um eine internationale Vormachtstellung zu erlangen. Der wohl 2013 größte Erfolg von Monsanto war die Unterzeichnung eines Gesetzes von US-Präsident Obama, das die internationale Einführung von Monsanto-Saatgut regelt - auch gegen den Willen gentechnikkritischer Länder. Eine unglaubliche Maßnahme! 

 

Viele Landwirte und auch aufgeklärte Teile der Bevölkerung stehen genmanipulierten Lebensmitteln eher kritisch gegenüber. In Spanien haben genmanipulierte Tomaten wegen ihrer Unnatürlichkeit den spöttischen Spitznamen 'Kampftomaten' von der Bevölkerung erhalten. Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch die regelmäßige Pestizidbelastung konventionell angebauter Nahrungspflanzen. Waschen vor Verzehr hilft da auch kaum noch!

 

Schauen wir uns mal an, was passiert, wenn sich eine einflussreiche Person öffentlich kritisch zu genetisch veränderten Lebensmitteln äußert: Dies tat ein ungarischer Professor in einer 90-sekündigen Stellungnahme bei der BBC zum Thema, als er den Satz äußerte, selbstverständlich kein genetisch manipuliertes Gemüse zu essen. Am nächsten Tag war dieser Professor seinen Lehrstuhl an einer schottischen Universität los und wurde von seinen Kollegen ignoriert.

 

In der Kantine von Monsanto soll es angeblich auch keine Monsanto-Produkte, sondern nur Bio-Essen geben. Wieso eigentlich?

 

Beide Aussagen plus die Studien mit den negativen Ergebnissen halte ich doch für einen Grund, genmanipulierten Nutzpflanzen zumindest kritisch gegenüber zu stehen. Da genmanipulierte Pflanzen nicht deklariert werden müssen, sind Sie beim Einkauf letztendlich nur mit Ware aus kontrolliert biologischen Anbau auf der sicheren Seite. Alles was billig ist, sollten Sie als genmanipulierte Lebensmittel verdächtigen, zum Beispiel bei Sojasprossen und Dosenmais zu Centpreisen. 

 

Die Lebensmittelindustrie handelt nur nach Wirtschaftlichkeitsmaximierung. Solange sie für gesundheitliche Schäden nicht zur Verantwortung gezogen wird, ändert sich sicherlich nichts.

Und so lange sich die Regierungen auf der Nase heruntanzen lassen und vom Kapital fremdgesteuert werden, können Sie vom Staat auch keine wirkliche Unterstützung erwarten.

 

Wir als Konsumenten können nur mit unserer Aufgeklärtheit und unserem Kaufverhalten abstimmen. Allerdings fallen die Konsumenten weg, die sich aufgrund fehlenden Einkommens keine Biolebensmittel leisten können...und diese Bevölkerungsgruppe wird immer größer.

 

Die Lösung der Selbstversorgung durch Eigenanbau biologisch unveränderten Saatguts steht kurz vor der Kriminalisierung, was ich für einen riesigen Skandal halte!

 

Als Nächstes soll die Wasserversorgung privatisiert werden. Der Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe sagte schon in einem Interview ganz unverblümt, dass der Zugang zu Wasser kein allgemeines Recht der Bevölkerung sein sollte. Ergo wird es nur eine Frage der Zeit nach einer Privatisierung des Wassers sein, dass Wasser aus der Leitung keine Trinkwasserqualität mehr haben wird und sauberes Trinkwasser nur gegen Bezahlung erhältlich sein wird. Der Preis des Trinkwassers kann dann natürlich nach Belieben vom Anbieter diktiert werden. Und der private Besitz von Umkehrosmose- und anderen Wasserfilteranlagen wird dann natürlich strafbar sein - ist doch klar, oder? 

 

Am Ende kontrollieren Großkonzerne die Wasser- und Lebensmittelversorgung der Bevölkerung...ach ja und natürlich auch die Regierungen. Wollen Sie das? Ich ganz bestimmt nicht! 

 

Die folgende Reportage von Monitor (ARD) bringt es weiter auf den Punkt:

In den Medien, insbesondere im Internet, bekommen die Industrielobbies und Konzerne nach und nach auch immer mehr Macht und versuchen sich noch mehr Macht zu sichern.

 

Für mich beunruhigend ist der Trend des Outsourcing von Maßnahmen der Rechtsdurchsetzung an Privatfirmen, die mit den Konzernen sehr eng (formell und INFORMELL) zusammenarbeiten sollen.

Die Exekutive sollte beim Staat verbleiben. Selbst militärische Operationen werden mehr und mehr von privaten Sicherheitsfirmen. Besonders brisant ist, dass diese privaten Militärs nicht völkerrechtlich belangt werden können. 



Im folgenden Video können Sie auf dem Chaos Communication Congress (29c3) in Hamburg einen sehr interessanten Vortrag mitverfolgen, wo viele Themen der Netzpolitik besprochen und erläutert werden:

Es ist offensichtlich, dass Konzerne und Lobbies immer weiter versuchen, ihren Einfluss auf die Regierungen national und international auszubauen und die demokratische Grundstruktur unseres Landes zu umgehen. Was das Volk denkt und ob die Vorhaben der Konzerne dem Volk nutzen, ist in der Regel egal. Haupsache Umsatz und Gewinne stimmen.

 

Leider lassen sich viele Regierungen viel zu sehr dadurch beeinflussen und verunsichern, anstatt Ihren Führungsanspruch klar einzufordern und nur im Auftrag des Volkes, dass sie gewählt hat, zu agieren. Hier muss es eine ganz klare Kurskorrektur zu Gunsten der allgemeinen Bevölkerung geben!

 

Gesetzesvorschläge der Lobbies werden von Regierungen 1:1 übernommen und umgesetzt. Ehemalige Top-Manager sitzen als direkte Berater in Regierungen oder sogar auf Ministerposten. Im Europaparlament noch viel extremer als in Deutschland. Die Bevölkerung wird über viele Entscheidungen schon gar nicht mehr informiert, um Proteste zu vermeiden.  

 

Dabei hat sich gezeigt, dass die Regierungen einlenken und ihr unkritisches, fremdgesteuertes Handeln überdenken oder zumindest einstellen, wenn genügend aufmerksame und kritische Bürger ihren friedlichen und bestimmten Protest durch Unterschriftenaktion, Korrospondenz an Regierungsmitglieder oder Demonstrationen kund tun. Als ein Beispiel sei ACTA genannt.

 

Nur der Bürger, der bewusst die Entwicklungen in seiner Umgebung wahrnimmt, sie kritisch reflektiert und kommuniziert, kann aktiv und konstruktiv an der Gestaltung unserer modernen Gesellschaft national und international wirklich etwas erreichen. Fremdbestimmung und Zwangsgemeinschaften halte ich hier für fehl am Platz, sondern ein gemeinsames und verantwortliches Miteinander mit internationalem Weitblick, wo niemand benachteiligt oder bevormundet wird. Das Wohl des Volkes muss immer an erster Stelle stehen. Ich wünschen Ihnen viel Aufmerksamkeit, Mut und Entschlossenheit dabei.  

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