Was seit Anfang des Jahres 2013 offiziell durch die Presse geht, war in der Vergangenheit schon mehrfach in die Negativschlagzeilen der Presse geraten und wird jetzt schon in vielen Betrieben ganz unverhohlen und offen praktiziert, obwohl es im Februar 2013 nur einen umstrittenen Gesetzesentwurf gibt. Es geht um die offene Überwachung von Mitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz.
Was für die meisten Mitarbeiter ein Stressfaktor darstellt, bezeichnen viele Arbeitgeber als ein notwendiges Übel, was in erster Linie mit Sicherheitsargumenten gerechtfertigt wird. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Und was steckt wirklich hinter dem Überwachungswahn?
Hier schildere ich meine Erfahrungen und Eindrücke.
Einer meiner Freunde, der in einem Bekleidungsfachgeschäft arbeitet, erzählte mir bei einem Gespräch zu obigen Thema, dass sein Arbeitgeber vor einem halben Jahr Überwachungskameras unauffällig im Geschäft und im Lager installiert hatte, um angeblich Diebstählen besser zuvor kommen zu können. Alle Mitarbeiter wurden von der Personalabteilung dazu aufgefordert, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben, dass sie sich mit einer Videoüberwachung einverstanden erklären. Nicht jeder Mitarbeiter akzeptierte diese Aufforderung und einige verweigerten die Unterschrift. Klar, dass ab dann 'dicke Luft' für die Verweigerer herrschte.
Als dann noch ein neuer Abteilungsleiter eingesetzt wurde, zeigte dieser ganz offen, dass die Kameras nicht nur zur Diebstahlssicherung genutzt wurden: Mitarbeiter wurden während der Arbeitszeit hoch ins Chefbüro zitiert und auf ihr Verhalten, das sie vor wenigen Minuten im Kundenbereich gezeigt hatten, angesprochen, wenn es dem Chef nicht passte. Immer wieder kamen Kontrollanrufe während der Stoßzeiten unten an. Wer ranging, hatte verloren, denn die Mitarbeiter hatten die Anordnung, nicht ans Telefon zu gehen, während sie mit Kunden zu Gange waren. Es war also auch ganz gezielte Schikane und Angstmache, weil jeder Mitarbeiter, ob im Kundenraum oder im Lager, auf Schritt und Tritt überwacht werden konnte. Die Belegschaft ist absichtlich chronisch unterbesetzt. Dass Überstunden normal sind, bräuchte ich gar nicht zu erwähnen.
Die Arbeitssituation in diesem Betrieb ist also denkbar schlecht und die meisten Mitarbeiter arbeiten am Rande ihrer Kräfte, ohne zu wissen, ob ihre eingetragenen Freitage oder der geplante Urlaub nicht mit einem willkürlichen Federstrich gestrichen werden.
Wo sich die Moral der Mitarbeiter befindet, können Sie sich vorstellen. Über eine vernünftige Diebstahlsüberwachung, z. B. in schlecht einsehbare Ecken des Kundenraumes, geht das hier weit hinaus!
Während meiner Zeit als abhängig Beschäftigter habe ich gut 10 Jahre mit dem Schwerpunkt Wareneinsatzkontrolle, Warenewirtschaft und Lagerhaltung in verschiedenen Hotels und großen Restaurants verbracht. Das Thema Diebstähle zog sich wie ein roter Faden duch alle Betriebe, wo ich dieser Tätigkeit nachgegangen bin, doch es gab überall auffallende Gemeinsamkeiten:
- es wurde sich nicht an vorgeschriebene Betriebsabläufe gehalten, z. B. Dokumentation des Warenausganges
- regelmäßige Stichprobenkontrollen der Bestände unterblieben
- Hinweisen aus dem 'Betriebsbuschfunk' in der Kantine wurde nicht nachgegangen, wenn jemand prahlte, Ware aus dem Betrieb geschafft zu haben
- Zahlencodes für Lagerschlösser wurden an unautorisierte Personen weitergegeben, was danach auch nicht an die Verantwortlichen weitergemeldet wurde
- Mitarbeiter, die Unregelmäßigkeiten begangen hatten, wurden nicht konsequent aus dem Betrieb entfernt
Insgesamt hätte mit konsequentem Handeln bestimmt 90 % aller mir bekannt gewordenen Diebstahlsfälle verhindert werden können...und das ganz ohne Überwachungskameras!
Stellen Sie als Betriebsleiter klare, transparente und legale Regeln auf und halten Sie sie konsequent ein - für beide Seiten: Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Nach meiner Meinung ist eine erhöhte Überwachung grundsätzlich unnötig und kontraproduktiv. Es ist viel mehr ein Zeichen von Misstrauen der Geschäftsleitung seinen Mitarbeitern gegenüber und ein Zeichen von mangelnden Führungsqualitäten und Selbstvertrauen des Chefs.
Eine sorgsame Personalauswahl und eine angekündigte Testung der neuen Mitarbeiter auf Herz und Nieren während der Probezeit in der Praxis, begleitet von einer sehr gründlichen Einarbeitung, ist die beste Grundlage, sich eine gute Belegschaft ins Haus zu holen. Chronische Unterbesetzung ist ebenfalls ein Sparen am falschen Ende, denn wird das knapp budgetierte Personal einmal krank, wie im Herbst oder Winter bei einer Grippewelle, kann dies den Betriebsablauf massiv gefährden und viele unzufriedene Kunden als Meinungsmultiplikatoren erzeugen. In einem Laden, wo das Personal permanent überfordert, schlecht gelaunt oder überarbeitet ist, möchte kein Kunde gerne kaufen und kein Mitarbeiter gerne arbeiten. Diese Missstände sprechen sich in Zeiten von Social Media Portalen schnell herum - sowohl auf der Seite der Arbeitsuchenden als auch auf der Seite der Kunden. Dazu haben Betriebe mit hoher Fluktuationsrate auch immer hohe Kosten - auf jeden Fall höhere, als nötig wegen schlecht geschultem Personal bzw. unerfahrenem Personal und erhöhten Einarbeitungskosten.
Dass der Druck der Personalkosten überall am höchsten ist, weiß jeder. Es wird immer mehr mit Teilzeitkräften und befristeteten Arbeitsverträgen gearbeitet. Outsourcing durch die Einbindung einer Fremdfirma und / oder eine gut sortierte, aktuelle Aushilfenkartei helfen gut, Personalkosten flexibler zu gestalten.
Hat sich ein Betrieb erstmal in eine falsche Personalpolitik verfahren, ist man in einem Teufelskreis gelandet: Wirklich fähige Mitarbeiter machen einen Bogen um solche Betriebe oder gehen schnell wieder, wenn sie merken, wie es dort läuft. Was bleibt, sind die nicht so leistungsstarken Mitarbeiter mit einem Mangel an Selbstvertrauen, die auf kurz oder lang innerlich kündigen. Eine Einschränkung der Privatsphäre geben dem Mitarbeiter den Rest! Zwar widersprechen solche Mitarbeiter ihren Vorgesetzen nicht und sie lassen sich ausnutzen, aber - seinen Sie als Betriebsleiter doch einmal ehrlich - mit diesem Personal werden Sie 'keinen Blumentopf gewinnen', das heißt gute Betriebsergebnisse einfahren.
Personal ist nicht einfach nur der oft höchste Kostenfaktor im Betrieb, sondern gleichzeitig das wertvollste Kapital & Resource in Ihrem Betrieb, in das Sie als Arbeitgeber vor allem investieren und vertrauen sollten.
In guten Teams werden 'falsche Fufziger', Faulpelze oder Leute, die einfach nicht ins Team passen, schnell identifiziert und abteilungsintern zur Rede gestellt. Entweder passen sich diese Leute an oder sie überstehen die Probezeit im Zweifelsfall nicht. In leistungsstarken Betrieben möchten gute Leute gerne arbeiten, weil es karrierereförderlich ist. Betriebe mit einem guten Ruf suchen nicht lange nach neuen Mitarbeitern. Eher haben sie eine Warteliste, von der sie wählen können.
Abschließend finden Sie in diesem Video, was Sie und der Arbeitgeber offiziell dürfen und was nicht. Durch meine vorherigen Ausführungen dürfte das Thema Überwachung jetzt etwas in Vergessenheit geraten sein. Dafür kam meine wahre Absicht aus dem Hintergrund zum Vorschein: Es geht um die Etablierung von Vertrauen, gute gemachte Arbeit und eine positive Einstellung in der Firmenkultur - für mich die wahren Grundlagen des Erfolgs!
Für den Fall, dass Sie doch einen kompetenten Rechtsbeistand benötigen, der im Ernstfall auch mal 'zubeißen' kann, empfehle ich Ihnen die Kanzlei Buschmann Stahl Buschmann aus dem Raum Düsseldorf.
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Delinda Boren (Mittwoch, 01 Februar 2017 04:50)
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