Der Aufdruck ‚Glutenfrei’ auf immer mehr Lebensmittelverpackungen in deutschen Supermärkten kommt vielen wie ein neuer Gesundheitstrend vor. Es hat aber einen wesentlich ernsteren Hintergrund, der auch langsam von den Mainstreammedien aufgegriffen wird: die zunehmende Allergie vieler Menschen auf Gluten, das Weizeneiweiß.
Wo der deutsche Weizenallergiker oft noch nach glutenfreien Produkten suchen muss oder auf Alternativen aus dem Bioladen ausweicht, sind glutenfreie Lebensmittel, beispielsweise in England, schon viel verbreiteter als bei uns.
Nur woran erkennen Sie, dass Sie eine Weizenallergie haben? Ein Völlegefühl und starke Müdigkeit nach dem Konsum von weizenhaltigen Produkten kann ein erster Hinweis sein. Bei Problemen mit der Haut, dem Darm oder den Bronchien kann Weizen eine Rolle spielen. Sich daraus manifestierende Krankheiten sind beispielsweise Neurodermitis, allergisches Asthma, Morbus Crohn oder Colitis. Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass sie Gluten-Allergiker sind. Eine Vorstufe zur Allergie auf das Klebereiweiß des Weizens Gluten ist eine Überempfindlichkeit.
Am besten wenden Sie sich zu einem Allergietest, einer Diagnose und der eventuellen Behandlung an einen ganzheitlich praktizierenden Arzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens.
Was ist nur mit unserem Weizen passiert? Unsere Großeltern kannten Lebensmittelallergien in diesem Umfang von heute überhaupt nicht.
Weizen ist das Getreide, das in den letzten Jahrzehnten am meisten züchterisch manipuliert wurde, um seine Krankheitsresistenz zu erhöhen und für stabile Erträge zu garantieren. Dem entsprechend häufig wird es in industriellen Nahrungsmitteln verwendet bzw. über Berufsinnungen zur Herstellung vieler Lebensmittel als Standard vorgeschrieben. Leider sank mit zunehmender Manipulation des Weizens auch dessen Nährwert und es stieg die Allergenpotenz. Dieser Effekt zeigte sich auch bei vielen anderen Lebensmitteln, die züchterisch manipuliert worden sind, um wirtschaftlicher für die Agrar- und Lebensmittelindustrie zu sein. Wie so oft werden Gesundheitsrisiken beim Verbraucher ignoriert bzw. betriebswirtschaftlichen Zielen untergeordnet. Das Weizeneiweiß Gluten findet sich heute in den meisten Backwaren, Pasta, Babynahrung, Bier, Fertiggerichten und vielem mehr.
Im folgenden Video unterhalten sich zwei Ärzte über das Thema Weizenunverträglichkeit mit all seinen Ursachen und Folgen:
Wenn bei eine Allergie gegen Gluten bzw. eine Weizenallergie festgestellt worden ist, heißt das in erster Linie Verzicht auch viele Lebensmittel, die für jedermann zum Alltag gehören. Lange Diskussionen und Fragen mit dem oft überforderten oder gar gleichgültigen Verkaufspersonal, das meist von Seiten der Geschäftsleitung gar nicht richtig über die Problematik aufgeklärt wurde sind Alltag. Alternativen können Backwaren aus Bio-Supermärkten sein, weil dieses Personal in der Regel für solche Fälle geschult ist und das nötige Sortiment vorhanden ist. Ein Kollege von mir behalf sich nach einem über zweijährigen Verzicht auf Brot dann mit einer speziellen Backmischung, die er aus dem Internet bezieht. Langsam aber sicher werden auch die deutschen Marktnischen besetzt.
Ein gutes Beispiel für eine problembewusste Bäckerei, Supermarkt oder Restaurant ist:
- Gut geschultes Personal,
- eine separate Brotschneidemaschine, in der nur glutenfreies Brot geschnitten wird,
- nach der Produktion wird glutenfreies Brot nicht aus reiner Gewohnheit mit regulärem, glutenhaltigen Mehl bestäubt und
- getrennte Verpackung von regulären Backwaren und glutenfreien Backwaren.
Wenn Sie als Käufer auf diese Punkte beim Einkauf achten und die kompetente Bäckerei und weitere Geschäfte Ihres Vertrauens gefunden haben, kann das Gluten-Problem in Ihrem Alltag bald unter Kontrolle sein. Selbsttests auf Glutenunverträglichkeit gibt es hier:
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